Eine fantastische Story

von | 06.12.2023 | Digitale Spiele, Spielstraße

Das Computerspiel „Faefever“ ist das Erstlingswerk des schwedischen Entwicklerstudios Monkey Wizard Entertainment. In diesem begleiten wir die Journalistin Alice auf ihrer Suche nach zwei vermissten Geschwistern. Geschichtenerzähler Adrian hat sich dieses kurzweilige, kostenlose Point-and-Click-Adventure angeschaut.

Aufgrund eines Artikels, der einen Skandal ausgelöst hat, hat die Investigativjournalistin Alice ihre Stelle bei einer Londoner Zeitung verloren. Um ihre Reputation wiederherzustellen, stürzt sie sich auf den Fall der beiden Geschwister Isobel und Alistair McLachlan in dem kleinen, fiktiven, schottischen Städtchen Glenroch.

Rustikal

„Faefever“ ist in einem sehr rustikalen, selbstgezeichneten Comicstil gehalten. Alles wirkt etwas schief und krumm. Die Bilder sind in mehrere Ebenen eingeteilt, wobei nur jene, in der sich Alice bewegt, wirklich zeichnerisch ausgearbeitet ist. Die Ebenen im Vorder- und im Hintergrund sind dagegen schwarze und braune Silhouetten. Dies ähnelt einer Theaterbühne, bei der mehrere Ebenen genutzt werden, um einem Szenenbild Tiefe zu verleihen. Allgemein besticht die Farbpalette des Spiels in eher erdigen Tönen. Dies unterstreicht jedoch die düstere und triste Stimmung der Gegend.

Auch die Figuren sind recht überzeichnet. So ist Alice leicht gebückt, mit tiefen Augenringen dargestellt und eine Seite ihres Mantels hängt ihr stets in der Armbeuge. Dies spiegelt klar ihren derzeitigen geistigen Zustand wider: müde, unsicher, frustriert und ziemlich abgehalftert. Andere Figuren wie der verrückte Kerl im Wald oder die Bürgermeisterin schließen sich ebenfalls diesem Stil der Überzeichnung an.

Intuitiv

Das Spiel verschwendet in seiner Spieldauer von 30 bis 60 Minuten keine Zeit mit einem ausführlichen Tutorial. Muss es auch gar nicht, denn die Spielmechanik ist sehr klassisch einfach gehalten für ein Point-and-Click-Adventure. Bewegt man den Cursor über bestimmte Objekte, verändert sich dieser und man kann das besagte Objekt entweder anschauen oder benutzten – beziehungsweise aufheben. Zudem gibt es auch zwei, dem allgemeinen Niveau des Spiels angepasste, Rätsel.

Hinzu kommt noch das sich stetig aktualisierende Journal von Alice, das einen Einblick in ihre Gedanken gibt und mehr Input über die Geschichte liefert. Ansonsten erzählt das Spiel die Handlung mehrheitlich über Gespräche und die Aussagen von Alice, jedoch auch viel über Environmental Storytelling – also das Erzählen der Geschichte durch die Umgebung.

Grausig

Das Spiel ist in einigen verstörenden sowie kritischen Darstellungen recht graphisch, jedoch wird vieles auch der Vorstellungskraft der Spielenden überlassen. Beispielsweise steht Alice vor einem Baum, der eindeutig mal ein Mensch gewesen ist und die Verwandlung ging offensichtlich nicht willentlich und schmerzfrei von Statten. Ebenso zeugt eine umgefallene Schnapsflasche in Alice Unterkunft, sowie ein Kommentar ihrerseits, von einem ungesunden Konsumverhalten was Alkohol angeht.

Zusammen mit der Musik, die von traurig über unheimlich bis befremdlich reicht, erinnert „Faefever“ von der Grundstimmung an die düsteren, alten Märchen, in denen noch offen Köpfe rollen und blutige Därme gewaschen werden.

Gelungen

„Faefever“ bietet ein kurzweiliges, gelungenes Spielerlebnis, das sich schnell mal eben erleben lässt. Der Artstyle ist eigen, aber stimmig. Die Hemmschwelle ist niedrig gehalten, denn abgesehen davon, dass es kostenlos ist, ist auch die Steuerung sehr intuitiv. Man sollte jedoch der englischen Sprache etwas mächtig sein.

Faefever. Entwickler & Publisher: Monkey Wizard Entertainment. 2020. Plattformen: PC.

Bild: Steam

Adrian Ziebarth

Adrian Ziebarth

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