Frau Doktor Huhn hilft weiter

von | 22.06.2024 | Bilderbücher, Buchpranger

Aua! Den Patient*innen in Ninette Sarnes‘ Bilderbuch „Wo tut’s denn weh?“ geht es gar nicht gut. Aber zum Glück kann Frau Doktor Huhn ihnen helfen – und kleinen Leser*innen die Angst vor dem Arztbesuch nehmen. – Von Zeichensetzerin Alexa

Ein Fuchs, ein Bär, eine Giraffe und ein Igel kommen mit sehr unterschiedlichen Beschwerden in die Praxis von Frau Doktor Huhn. Der Fuchs erzählt von einem Streit mit seiner Frau, die beim Verlassen des Hauses die Tür zugeknallt und dabei den Schwanz des Fuchses eingeklemmt hat. Nach dem Röntgen ist klar: Der Schwanz ist gebrochen. Also: Gips dran und stillhalten. Der nächste Patient, der Bär, leidet unter Bauchgrummeln, weil er zu viel Torte gegessen hat. Die Giraffe ist zu lange in der Kälte im geöffneten Cabrio gefahren und hat nun eine Cabriokokken-Infektion. Und der Igel hat sich unwissentlich in eine Wurzelbürste verliebt, weil er sie aufgrund seiner schlechten Augen mit einem anderen Igel verwechselt hat.

„Wo tut’s denn weh?“ spricht Leser*innen nicht nur mit der humorvollen Geschichte an, sondern auch mit den sympathischen Figuren, die so gänzlich unterschiedlich sind. Auch das Setting der Arztpraxis ist interessant, weil man Frau Doktor Huhn in Aktion erleben kann. Für viele Kinder ein spannendes Thema, vor allem, wenn sie bereits selbst in einer Arztpraxis waren oder wissen, wie sich Bauchgrummeln anfühlt. Gesundheit und Körper, Schmerzen und Verletzungen sind immer wieder Themen im Alltag von Kindern. Mit diesem Buch wird diese Lebenswelt wunderbar eingefangen und witzig erzählt. Das Buch folgt dabei einer Handlung, die mit Wiederholungen spielt, und minimalistisch illustriert ist. Nur ausgewählte Bildelemente, darunter Tiere und Materialien, sind in wenigen Farben zu sehen. Die Räumlichkeiten der Praxis bleiben stets im Hintergrund, während die Bilder, in denen es um erzählte Rückblicke geht, in vier bunten Bilder-Kacheln dargestellt werden.

Empfehlenswert ist das Buch für Kinder ab 3 Jahren – wenn man nicht den kompletten Text vorliest, auch schon ab 2 Jahren –, zur Einstimmung auf einen Arztbesuch, für Gespräche zum Thema Kranksein oder Verletzungen. Dieses Buch wird von meinen Kindern (2 und 4 Jahre) regelmäßig und sehr gerne angeschaut, und beim gemeinsamen Lesen entwickeln sich interessante Gedanken und Erinnerungen an eigene Schmerzen.

Wo tut’s denn weh? Ninette Sarnes. Fischer Sauerländer. 2022. BM-Altersempfehlung: Ab 3 Jahren.

Alexa Sprawe

Alexa Sprawe

Alexa ist als Chefredakteurin an den verschiedensten Orten der Bücherstadt anzutreffen, vor allem dort, wo die Redaktionsmitglieder an neuen Ideen tüfteln, ein kritischer Blick auf Texte gefragt ist oder es um Gestaltungsfragen geht. Sie hat Germanistik und Kunst-Medien-Ästhetische Bildung an der Uni Bremen studiert und den Bücherstadt e.V. mitgegründet. Heute lebt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern in Halle an der Saale und ist als freiberufliche Kunst- und Medienpädagogin in unterschiedliche Projekte eingebunden.

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