Mit ihrer Größe, dem außergewöhnlichen Aussehen und ihren mystischen Namen beflügeln Dinosaurier die kindliche Fantasie wie kaum ein anderes Thema. Worteweberin Annika, Buchstabenakrobatin Melanie und Zeichensetzerin Alexa stellen drei Bilderbücher vor, in denen die Urzeitriesen die Hauptrolle spielen – als umweltbewusste Recycler, emotionale Helden und lustige Franzosen.
„Der Recyclosaurus“
Als in der Nacht ein Mondstrahl auf ein Bild an Mattis Wand fällt, erwacht der Buntstiftdino zum Leben. Mattis Traum, endlich einmal einen echten Dinosaurier zu treffen, geht in Erfüllung. Jedoch: Der Saurier ist hungrig – ausgerechnet auf Plastik! Während der Recyclosaurus immer größer wird, bringen bald immer mehr Menschen ihren Plastikmüll vorbei – wie praktisch!
Auch wenn die Geschichte für mich an den Haaren herbeigezogen scheint, hat meine Kinder die Erklärung überzeugt, dass Erdöl, aus dem das Plastik besteht, aus der gleichen Zeit wie der Dino stammt. Sicherlich funktionieren die Dinos dennoch als Galionsfigur, um für Kinder das Thema Recycling und Plastik interessant zu machen. Die Texte von Anka Schwelgin sind gut verständlich, auch auf den zwei letzten Doppelseiten im Sachbuchstil. Sehr überzeugend sind die angenehmen Illustrationen in satten Farben. „Der Recyclosaurus“ ist ein didaktisches Bilderbuch und weniger eine spannende Geschichte zum Abtauchen, aber unter der Prämisse schön umgesetzt. (wa)
„Kleiner Dinosaurier, große Gefühle“
Das Leben des kleinen Triceratops Dino steckt voller Abenteuer und neuer Erfahrungen, damit verbunden sind große Gefühle – schöne und herausfordernde. Sie zu verstehen und mit ihnen umzugehen, ist gar nicht so leicht. Doch mit der Hilfe von Eltern und guten Freunden gelingt es Dino, Klarheit ins Gefühlschaos zu bringen.
Das Vorlese- und Mitmachbuch richtet sich an Kindergartenkinder und bietet Erwachsenen Anregungen, sie in ihrer emotionalen Entwicklung zu unterstützen. Jedes Kapitel behandelt ein Gefühl des kleinen Dinosauriers und schließt mit Reflexionsfragen. Ein schöner Ansatz, denn auch uns Erwachsenen fällt es mitunter schwer, Emotionen einzuordnen und im Alltag mit ihnen umzugehen. Trotzdem konnte mich das schmale Büchlein nicht überzeugen. Die Geschichte ist wenig einfallsreich und stellenweise recht plump, so auch der Erzählton; den Illustrationen fehlt Besonderheit. Sind einzelne Reflexionsfragen ein willkommener Gesprächsansatz, „Sind Erwachsene anders traurig als Kinder?“, empfinde ich andere Ratschläge – z.B. Essen, das einem eklig erscheint, ohne es zu probieren, liegenzulassen – als weniger passend. Ein Buch, so durchwachsen wie die Gefühle seiner Hauptfigur. (bm)
„Ein Dinosaurier in meiner Badewanne“
Amelia hat ein großes Geheimnis: In ihrer Badewanne wohnt ein Dinosaurier! Sein Name ist Pierre, er kommt aus Frankreich und besucht nun Amelia. Niemand darf erfahren, dass er da ist, – vermutlich, weil sich sonst alle vor einem Dinosaurier erschrecken würden – und so muss er sich verstecken, wenn Amelias Familie ins Bad will. Die restliche Zeit haben er und Amelia sehr viel Spaß zusammen. Sie denken sich die schönsten Abenteuer aus, es wird nie langweilig. „Aber wie jeder weiß, wohnen französische Dinosaurier nur den Sommer über bei Leuten in der Badewanne.“ (Warum auch immer.) Und deshalb muss Pierre bald abreisen.
„Ein Dinosaurier in meiner Badewanne“ spielt mit Klischees (ein Franzose mit Schnurrbart und einer Vorliebe für Stinkekäse) und thematisiert kindliche Fantasiewelten, in denen einfach alles möglich ist. Ein witziges Buch mit bunten Illustrationen, das für kurzweiligen Lesespaß sorgt. (za)
- Der Recyclosaurus. Anka Schwelgin. Calme Mara Verlag. 2024. Ab 4 Jahren.
- Kleiner Dinosaurier, große Gefühle. Christian Holthaus und Judit Dósa. Irgendwo Verlag. 2024. Ab 3 Jahren.
- Ein Dinosaurier in meiner Badewanne. Catalina Echeverri. Übersetzung: Gesine Schröder. Magellan. 2014. Ab 3 Jahren.
Ein Beitrag zum Special #Dinosaurier.
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