Mit Pflock und Smartphone unterwegs: Die Neuauflage der kultigen Vampirjägerin Buffy katapultiert die Scoobies aus Sunnydale ins aktuelle Jahrzehnt. Die ersten drei Comics wecken die Lust auf mehr und so hat Satzhüterin Pia auch zu Band 4, 5 und 6 gegriffen.

Spoilerwarnung: Dieser Text setzt voraus, dass ihr die bisherigen Comics kennt und ist nicht spoilerfrei! Die Rezension(en) zu Band 1 – 3 findet ihr hier.

Wir erinnern uns: Buffy kommt neu in Sunnydale an, lernt ihren Wächter und ihre neuen Freunde kennen, Auftritt Drusilla und Spike, Dru beißt Xander, Willow rettet Xander, Dru erdolcht Spike und öffnet damit den Höllenschlund, der prompt Buffy verschluckt. Auf Buffy folgt Kendra, dessen neuer Wächter die 16-jährige Version von Robin Wood ist. Hier muss ich erst einmal wieder Atem holen. Das Tempo der Neuauflage ist deutlich rasanter, als wir es von der Fernsehserie gewohnt sind. Das verwundert wenig, da sich die neue Comicreihe an Fans der Serie richtet – wir kennen die Welt (und ihre Figuren) schon gut und finden uns schnell zurecht.

Beste Feinde

Band 4: „Beste Feinde“ startet nach den turbulenten ersten Comics etwas sanfter und fokussiert sich besonders auf Buffy und ihr Anbandeln mit dem Nachwuchs-Wächter Robin. Die Geschichte hat hier viel von einer Coming-of-age-Lovestory. Auf der anderen Seite entwickeln sich die Charaktere Willow und auch Kendra stark. Besonders Kendras Hintergrund ist sehr interessant. Im Gegensatz zur Fernsehserie wird die Figur in der Neuauflage fester Bestandteil des Teams und erhält deutlich mehr Raum innerhalb der Geschichte.

In Band 5 „Das böseste Böse“ treffen wir zu Beginn Wesley und den Rat wieder. Hier wurden keine großen Änderungen vorgenommen: Wesley ist weiterhin der unsichere Oberkorrekte, der Rat ist fragwürdig und regelsüchtig wie eh und je. Die Scooby-Gang muss nun ohne Xander auskommen, der der große Gegenspieler ist. Eine wirklich gewöhnungsbedürfte Konstellation – und das nicht für uns Leser:innen. Besonders Willow hat an dieser Tatsache sehr zu knabbern. In Band 5 treffen wir auch auf eine uns sehr bekannte weitere Jägerin: Faith.

Geheimnisse der Jägerin

Es wird düsterer mit Band 6: „Geheimnisse der Jägerin“. Hier erhalten wir spannende Rückblicke in vergangene Zeiten einer anderen Jägerin, die auf Anyanka trifft – ihr wisst schon, unsere liebste Rachedämonin. Dazu nur so viel: Das fragwürdige Verhalten des Rats hat schon lange Tradition und Buffy ist nicht die erste, die sich dagegen auflehnt. Inzwischen existieren drei Jägerinnen gleichzeitig, was auch Buffy gut beschäftigt. Was genau ist nun ihre Rolle? Der Band endet mit einem Faith-Kapitel, das uns in Rückblicken Faiths Zeit als Anwärterin offenbart. Gestaltet ist dieser Teil mit einem Charakterdesign von Eleonora Carlini und hebt sich deutlich vom restlichen Comic ab.

Die Bände 4 bis 6 nehmen insgesamt viel Fahrt auf. Neben den Jägerinnen und ihren Kämpfen fokussiert sich die Neuauflage auch sehr auf Willow, die ja bereits in der Fernsehserie ihre großen Momente hatte und eine wichtige Schlüsselfigur darstellte. In diesen Comics ist insbesondere Willows bester Freund und im wahrsten Sinne des Wortes Seelenverwandter Xander ihr größter Triggerpunkt.

Zeichnerisch unterscheiden sich die Stile der verschiedenen Künstlerinnen und Künstler mal mehr mal weniger voneinander. Je näher die Figuren den Vorbildern aus der Fernsehserie kommen, desto besser gefallen sie mir persönlich. Insgesamt bringen die verschiedenen Stile viel Abwechslung und zusätzlichen Schwung in die Geschichten. Nebenschauplätze wie die Rückblicke in die Jägerinnenvergangenheiten heben sich gekonnt vom Rest ab. Fans der Serie und der ersten Neuauflage-Comics kommen auch hier wieder ganz auf ihre Kosten.

Ein Beitrag zum Themenjahr #MonsterBK. Hier findet ihr alle Beiträge.