Die Neuerzählung der Kultserie rund um Buffy, die Vampirjägerin, rast erzählerisch auf den Showdown zu: Die letzten drei Hefte dieses Reboots haben es in sich und bringen noch die eine oder andere erzählerische Finesse mit sich. – Von Satzhüterin Pia
Spoilerwarnung: Hier findet ihr die Rezension(en) zu Band 1 – 3 und zu Band 4 – 6. Dieser Text ist nicht spoilerfrei!
Band 7: „Ein Welt ohne Krabben“
Alternative Realitäten, Stichwort Multiversen, weitläufig bekannt seit Marvel und Co., haben hier auch bei Buffy Einzug gehalten. „Was wäre, wenn“-Spiele bringen interessante Szenarien und auch Informationen zu Tage. Ein wunderbares Easter-Egg für Fans der Fernsehserie ist zum Beispiel die Anspielung auf die Welt ohne Krabben. Ist die Reboot-Welt ein Paralleluniversum und … gibt es hier Krabben?
Der siebte Band rückt trotz der actionvermutenden Ausgangslage mit Blick auf ein Multiversum eher auf die Charakterebene. Diese Szenen haben aus meiner Sicht viel größere Stärken. Wenn sich beispielsweise Buffy und Willow aussprechen oder auch Buffy und Giles.
Band 8: „Ein Regenbogen auf ihrem Kopf“
Von allen neun Reboot-Bänden ist dieser wohl der schwächste. Xander bleibt tot und es brauen sich weitere Gefahren zusammen. Es gibt einige stimmungsvoll-düstere Szenen, wenn zum Beispiel die Idee, Buffys aus anderen Paralleluniversen heranzuziehen, angegangen wird. Irgendwie passiert aber gar nicht so viel mehr, der Band bleibt ruhig und selbst die subtile Bedrohung aus dem Hintergrund entfacht nicht so richtig Stimmung. Die Paralleluniversen sind ein schönes und auch sehr buffy-typisches Stilmittel, insgesamt fehlt diesem Band aber doch einiges an Tiefgang.
Der zweite Teil von Band 8 steht für sich – Aufhänger ist lediglich die Idee der Paralleluniversen: Die Scoobys erzählen sich gegenseitig Geschichten, wie sie vorgehen würden, wäre Giles ein Vampir. Ein paar Schmunzler landet dieser Exkurs sicherlich, aber insgesamt ist er nur Füllstoff, weil er die Hauptgeschichte so gar nicht weiterbringt und am Ende zwar amüsant, aber oberflächlich und unwichtig bleibt.
Band 9: „Vergiss mein nicht“
Der finale Band der Reboot-Reihe konzentriert sich auf einen Über-Vampir, der Erinnerungen raubt. Silas, so heißt der große Antagonist, fordert einiges an Kraft. Und hier kommt es den Scoobys zugute, dass sie die Kräfte vieler Jägerinnen bündeln können, immerhin gibt es hier Multiversen! Ein tolles Erzählmittel, das am Ende ein bisschen zu schwach auserzählt wird. Die Buffy dieser Reihe trifft beispielsweise auf unsere bekannte, alte Buffy, aber es passiert nicht viel auf der Charakterebene. Der extra-dicke Abschlussband wartet mit vielen Kampfsequenzen auf und dümpelt unterhaltsam, aber nicht gerade episch vor sich hin.
Zeichnerisch sind die Comics immer weiter von der ursprünglichen Reihe entfernt und die Ähnlichkeiten zu den Schauspielern der Fernsehserie sucht man eher vergeblich. Oft bleiben Hintergründe einfarbig, was etwas trist wirkt. Im Vergleich zu den Comics der Original-Buffy verlieren die Zeichnungen des Reboots, aber nicht, weil sie per se schlecht sind. Sie sind einfach anders als die gewohnte Buffy und das störte mich beim Lesen doch immer wieder.
Die Reboot-Reihe macht Spaß, reicht aber nicht ganz an die Qualität der Usprungsgeschichte heran. Besonders der so wohlbekannte Buffy-Humor bleibt hier auf der Strecke und die eine oder andere erzählerische Finesse hätte noch stärker herausgearbeitet werden können. Das Potential hatte die Reihe, am Ende ist sie aber nur nett und ich bin nicht so traurig darum, dass nach diesen neun Heften (erstmal?) Schluss damit ist.
Details zu Band 7-9
Buffy the Vampire Slayer 7 – Eine Welt ohne Krabben. Story: Jeremy Lambert. Zeichnungen: Ramon Bachs, Valentina Pinti, Marianna Ignazzi. Übersetzung: Claudia Kern. Panini. 2022.
Buffy the Vampire Slayer 8 – Ein Regenbogen auf ihrem Kopf. Story: Jeremy Lambert / Mirka Andolfo („Intermezzo Teestunde“). Zeichnungen: Carmelo Zagaria, Valentina Pinti / Siya Oum („Intermezzo Teestunde“). Übersetzung: Claudia Kern. Panini. 2022.
Buffy the Vampire Slayer 9 – Vergiss mein nicht. Story: Jeremy Lambert. Zeichnungen: Marianna Ignazzi, Valentina Pinti / Claudia Balboni (Epilog). Übersetzung: Claudia Kern. Panini. 2023.
Ein Beitrag zum Themenjahr #MonsterBK.
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