Köstliche Weihnachten mit Astrid Lindgren

von | 03.12.2024 | #litadvent, Buchpranger, Sach- und Fachbücher, Specials

Kein Weihnachten ohne Astrid Lindgren, das gilt für Buchstabenakrobatin Melanie schon beinahe ein Leben lang. „So schmeckt mein Weihnachten. Astrid Lindgrens Kochbuch“ bringt Neues in die Weihnachtstradition der Bücherstädterin.

Wenn es draußen kalt, ungemütlich und viel zu früh dunkel wird, ist es umso schöner, es sich mit einem Buch gemütlich zu machen. In der Vorweihnachtszeit gehören die Geschichten der wunderbaren Astrid Lindgren für mich unbedingt dazu. Wie oft habe ich schon mit Pippi Langstrumpf den Weihnachtsbaum geplündert, Michel ins Armenhaus begleitet und mit den Kindern aus Bullerbü Pfefferkuchen in Schweinchenform ausgestochen? Nicht oft genug, denn auch in diesem Jahr werden mich die Kinder aus Lindgrens Erzählungen durch den Dezember begleiten.

Das Weihnachten meiner Kindheit war so rot, glücklich, voller funkelnder Lichter und erfüllt vom Duft der Pfefferkuchen, wie man es sich nur wünschen kann, ein ehrliches, altmodisches Weihnachten, wie es noch vor nicht allzu langer Zeit auf einem Hof auf dem Land gefeiert wurde. Davon zu erzählen, ist, als sagte man irgendeine alte Weihnachtsgeschichte auf […]. (S. 10)

Leuchtende Kinderaugen beim Anblick des Weihnachtsbaums, der mit Äpfeln, Kerzen und Selbstgebasteltem geschmückt ist, ein herausgeputztes Heim, erfüllt vom Stimmengewirr der Weihnachtsgäste, Päckchen unterm Tannenbaum, die hoffentlich ein „Seligkeitsding“ enthalten, und allem voran ein Festessen, das seinesgleichen sucht; von all dem erzählt Astrid Lindgren in ihren Geschichten. Dass vieles davon Erinnerungen an Weihnachtsfeste aus der Kindheit der Autorin entspringt, erfahren wir in „So schmeckt mein Weihnachten. Astrid Lindgrens Kochbuch“. Der Oetinger Verlag versammelt hierin die schönsten Weihnachtsgeschichten der Autorin, zitiert aus Zeitschriften, Tagebüchern und Berichten von Lindgren und ihren Verwandten, die von vergangenen Weihnachtstagen berichten, und verbindet Astrid auf diese Weise eng mit ihren Figuren.

Madita zieht den Duft durch die Nase ein und schließt die Augen. „Weihnachten, es riecht schon nach Weihnachten!“ (S. 80)

Sie alle teilen wie ihre Schöpferin die Liebe zum Weihnachtsfest und dem Festessen, das mit ihm verbunden ist. Dieses Buch ist daher auch – aber längst nicht nur – ein bebildertes und illustriertes Kochbuch mit Rezepten des schwedischen Kochs Fredrik Eriksson. Er liefert uns Koch- und Backanleitungen für all die Köstlichkeiten, die auf dem Hof Näs, wo Lindgren ihre Kindheit verbrachte, auf Katthult, in Bullerbü und Co. an Weihnachten aufgetischt wurden, darunter: Zuckerbrezeln und Sahnekaramell, Fleischbällchen und Weihnachtsschinken, Pomeranzen-Brot, Zwiebelhering und vieles mehr.

Zusammen mit dem Ernährungshistoriker Richard Tellström berichtet Eriksson von Koch- und Essgewohnheiten in Schweden. Gemeinsam geben sie Einblicke in die Bedeutung des schwedischen Weihnachtsessens im frühen 20. Jahrhundert und informieren über Traditionen, die heute fast vergessen sind, zum Beispiel das Schlachten für Weihnachten und das Einlegen von Heringen.

Die Vielzahl der Stimmen, die in diesem Buch versammelt sind, lassen uns auf besondere Weise in die Weihnachtsfeste vergangener Zeiten eintauchen und geben den Geschichten Lindgrens zusätzliche Tiefe. Ästhetische Bilder von Speisen und Festtafeln, Fotografien aus Lindgrens Wohnung in der Dalagatan 46 in Stockholm und Illustrationen unter anderem von Ilon Wikland und Cecilia Heikkilä laden zum Blättern ein. Ein durchweg schönes Buch, perfekt zum Schmökern, Erinnern und Freuen auf das Festessen der Weihnachtstage für Lindgren-Liebhaber*innen, Genießer*innen, für jung und alt.

Es ist ganz schön albern, so viel über Weihnachten zu schreiben, als wäre das Fest von welthistorischer Bedeutung. Ich weiß nicht, warum ich es tue, es ist einfach so passiert. (S. 243)

So schmeckt mein Weihnachten. Astrid Lindgrens Kochbuch. Rezepte von Frederik Eriksson. Fotos von Lina Eidenberg Adamo. Oetinger. 2024.

Melanie Trolley

Melanie Trolley

Die Leidenschaft für das geschriebene Wort hat Melanie nach Bremen und dort an die Uni verschlagen. Das Studium der Germanistik hat ihr einen veränderten Blick auf Bekanntes ermöglicht, die Augen für Neues geöffnet und Begeisterung fürs Bilderbuch entfacht. Als Texterin arbeitet Melanie täglich daran, die richtigen Worte zu finden – im Beruf vorerst ohne literarische Berührungspunkte.

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