Lara Croft ist … Tomb Raider

von | 20.11.2022 | Digitale Spiele, Spielstraße

…und das seit nunmehr 20 Jahren. 1994 entwickelte der britische Computerspieleentwickler und Charakter-Designer Toby Gard die Figur Lara Croft und brachte damit eine Ikone der Spiel-, Film- und Buchwelt hervor, die vor allem eines ist: abenteuerlustig und sportlich. – Von Satzhüterin Pia

An Lara, unserer Lieblingsarchäologin, kommt kaum jemand vorbei. Sie führt den „Guinness World Record“-Titel des „most recognized female video game character “ und bis heute sind zahllose Spiele, Bücher, Comics und Filme erschienen. 1996 wurde das erste Spiel: „Tomb Raider featuring Lara Croft“ veröffentlicht, im letzten Jahr der bis dato aktuellste Teil: „Rise of the Tomb Raider“. Egal welches Medium, eines ist Lara immer: unfassbar sportlich.

Rennen, Springen, Klettern…

Das Spielprinzip der Tomb Raider-Reihe hat die Entwicklung der Videospiele maßgeblich geprägt. Während die Welt der Computer- und Konsolenspiele in der Anfangszeit besonders durch Ego-Shooter dominiert wurden, kam mit Lara nicht nur eine sehr starke, unabhängige und kluge Frauenfigur in eine Hauptrolle, sondern zudem ein revolutionäres Gameplay heraus: Action-Adventure in einer Third-Person-Perspektive mit einer maximalen Bewegungsfreiheit.

Lara muss rennen, springen, klettern und sie kämpft – mit Fäusten und Köpfchen. Denn der Name Tomb Raider ist Programm: Grabräuberin. Es gibt optionale – also für den Verlauf der Geschichte nicht zwingend erforderliche – Gräber, deren Rätsel mit (spielerischem) Geschick und Hirnschmalz gelöst werden können.

Im Wandel der Zeit

Die Spielreihe, inklusive aller Erweiterungen und Spin-offs, sowie ihre abenteuersuchende Heldin haben im Laufe der letzten zwei Jahrzehnte mehr als nur einen Wandel durchgemacht. Neben der Grafik, welche den aktuellen, technischen Entwicklungen folgt und stetig ausgefeilter und anspruchsvoller für die Grafikkarten wird, hat sich auch das Spielprinzip immer wieder leicht verändert.

Die Grundidee bleibt jedoch dieselbe: Die junge Archäologin löst überall auf der Welt zumeist leicht mythische Rätsel, wobei sie körperliches Geschick aufbringen und den einen oder anderen harten Kampf gegen wilde Tiere oder böse Menschen durchstehen muss. Die Geschichten sind stets gut durchdacht und spannend. In den beiden neuesten Spielen hat die kampferprobte, junge Frau eine Verjüngungskur durchlaufen. Das Reboot zeigt Lara in ihrer Anfangszeit nach dem Studium, noch in der Entwicklung zu der Lara, die Spieler der ersten Stunde kennen und lieben gelernt haben.

Intermedial

Wie so oft bei erfolgreichen Produktionen bleibt ein Sprung in andere Medien nicht aus. Ausflüge in die Welt der Filme, Handyspiele, Bücher und Comics gibt es viele. Im Jahre 2001 und 2003 wurden Geschichten um die Videospielikone mit Angelina Jolie in der Hauptrolle verfilmt. Die Filme kamen bei den Fans nicht so gut an und so wird es 2017 eine neue Verfilmung geben, die, ähnlich den neuesten Spielen, zurück zu den Wurzeln gehen soll. Der norwegische Regisseur Roar Uthaug, bekannt durch „The Wave“, möchte mit der schwedischen Schauspielerin Alicia Vikander („Ex Machina“) als Lara Croft ebenfalls von ihrem Ursprung erzählen. Einen sehr sympathischen Auftritt hatte Lara zudem in dem Video zu „Männer sind Schweine “ der deutschen Band „Die Ärzte“. Auch in Comics ist Lara gerne gesehen.

Lara Croft und die Artefakte des Bösen

Dieses Jahr erschien bei Dani Books der Sammelband „Lara Croft und die Artefakte des Bösen – ein Tomb Raider-Abenteuer“. In einem Museum wird ein uraltes Artefakt unter mysteriösen Umständen gestohlen und Lara macht sich zusammen mit Carter Bell auf die Suche danach. Schnell summieren sich Ungereimtheiten und auf der Suche nach Spuren jagen Lara und Carter beinahe um die ganze Welt: Belize, Arizona, Kroatien… Ein unheimlicher Kult droht die Welt zu vernichten und Lara steht vor der schier unmöglichen Aufgabe, die Apokalypse abzuwenden.

Der Sammelband umfasst die komplette fünfteilige Miniserie von Dark Horse – budgetsparend und ohne Wartezeiten kann so die gesamte Geschichte gleich komplett gelesen werden. Fans der Spiele kommen ebenso wie Neulinge auf ihre Kosten. Der Stil der drei verschiedenen Zeichner und Zeichnerinnen harmoniert prima und ist ebenfalls für Einsteiger geeignet: Klar und klassisch, auch im Aufbau, für einen maximalen Überblick durch die Geschichte. Diese ist durchaus spannend, zeigt aber auch, weshalb das empfohlene Lesealter bei zwölf Jahren liegt. Trotz der netten Actionelementen und des übersinnlichen Ambientes unterfordert die Geschichte zum Beispiel Fans der ersten Stunde. Mit diesem Sammelband kann man nichts falsch machen, denn er bietet die Möglichkeit, sich an einer klassischen und authentischen Lara zu erfreuen. Besonders schön sind die Coverillustrationen und Zwischentitel von Jean-Sébastien Rossbach.

Doch insgesamt ist und bleibt Lara eine Videospielikone und Comics wie diese bleiben dahinter zurück. Denn besonders die neuesten Spiele sorgen durch die anschauliche Grafik, die tollen Geschichten um Laras Anfangszeit und das beliebte Gameplay für einen maximalen Spielspaß!

Lara Croft und die Artefakte des Bösen. Story: Corinna Bechko Zeichnung: Randy Green (1, 3, 5), Carmen Carnero (2), Robert Atkins (4). Übersetzung: Arne Voigtmann. Dani books. 2016.

[tds_note]Dieser Text erschien erstmals in der Ausgabe 22 unter dem Thema „Sport“.[/tds_note]

Pia Zarsteck

Pia Zarsteck

Pias Liebe zur Literatur hat sie vor Jahren an die Uni Bremen geführt, wo sie bis zum Masterabschluss Germanistik studierte. Heute ist sie Vorsitzende im Bücherstadt e.V., Mama einer Vierjährigen und beruflich ganz woanders unterwegs - aber immer noch vernarrt in Bücher und Spiele. Ein Leben ohne die Bücherstadt kann sie sich nicht vorstellen.

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