Bis vor zwei Jahren habe ich noch nicht gewusst, was der „NaNoWriMo“ ist – bis mir eine Bekannte davon mit Feuer und Flamme berichtet hat. NaNoWriMo, die Abkürzung für National Novel Writing Month, das ist ein ursprünglich amerikanisches Projekt von Chris Baty, das es seit 1999 gibt. Dabei ist das Ziel für alle Teilnehmenden im November einen Roman von mindestens 50.000 Wörtern zu schreiben. Man kann kostenlos mitmachen und man kann nichts gewinnen.
Wozu dann also das ganze?
Wozu 30 Tage lang im Schnitt 1667 Wörter schreiben, und das neben Uni, Job, Familie und Alltag? Ganz einfach: damit man endlich mal schreibt. In einem Monat schafft man es ohnehin nicht, einen perfekten Roman zu produzieren, aber darum geht es auch gar nicht. Es geht um die Überwindung des inneren Schweinehundes: sich hinzusetzen und endlich mal das Buch zu schreiben, das man sich (vielleicht seit Jahren) vorgenommen hat. Es geht für manche darum, sich in den Foren mit anderen Amateur- oder sogar Profiautoren in Verbindung zu setzen und auszutauschen. Und sich – wenn alles vorbei ist – einfach über die eigene Leistung freuen. Denn Hunderttausende Teilnehmer_innen können sich nicht irren, wenn sie jedes Jahr im November ihr Keyboard bis an die Belastungsgrenze bringen. Und natürlich gibt es da immer den Funken Hoffnung, dass der Roman am Ende sogar veröffentlicht wird, wie es bei über 250 Stück schon der Fall gewesen ist…
Aber was sind die Spielregeln?
„If you believe you’re writing a novel, we believe you’re writing a novel too.“
Die Regeln sind eigentlich ganz einfach: Am ersten November beginnt man damit, seinen Roman zu schreiben. Am dreißigsten November hört man damit auf. Dann lässt man die Website nachzählen, wie viel man im November geschrieben hat. Dabei sind Genre und Sprache vollkommen egal, und ob man den Roman schon seit Jahren plant oder einfach planlos drauflos schreibt.
Und deshalb mache auch ich beim Projekt mit. Weil ich es sonst beim Kreativen Schreiben nicht über Kurzgeschichten und vernachlässigte Romananfänge hinausschaffe. Weil ich so viel in meinem Kopf habe, das raus muss. Weil es so viel in anderen Büchern gibt, das mich stört, das ich anders machen würde. Jeden Tag weniger als 2000 Wörter, das muss auch in ein volles Semester zu quetschen sein. Vielleicht schaffe ich es nicht, vielleicht wird mein Roman ja nicht perfekt, vielleicht sogar grottenschlecht, aber was habe ich zu verlieren? Ich habe viel mehr zu gewinnen, sage ich mir. Ich bringe den Mut auf, ein Buch zu schreiben, und der Welt mitzuteilen, dass ich es tue. Dabei sind Autoren doch so ein scheues Völkchen. Nicht zuletzt, weil jeder Satz, der geschrieben wird, aus den intimsten, geheimsten Orten in Kopf und Herz eines Autors stammt und schutzlos in die Welt gebracht wird.
Auch auf die Gefahr hin, dass man mich belächelt, will ich kurz vorstellen, was ich zu schreiben gedenke: einen Roman, eigentlich ganz für mich allein, dessen Entstehung aber jeder NaNoWrimo-Teilnehmer mitverfolgen kann. Der Titel steht schon („Es gibt keine Löwen außerhalb der Fabel“), es gibt ein Cover, ein Genre (Gay Romance), und die Figuren haben im Innern meines Kopfes ihr Eigenleben begonnen. Der ausgearbeitete Plot wird sich im Schreibprozess schon entwickeln. Denn es verfertigen sich Gedanken nicht nur allmählich beim Sprechen, sondern auch beim Tippen und Kritzeln selbst.
Es ist noch etwa eine Woche, bis ich und viele Tausende andere Menschen auf der ganzen Welt endlich mit dem Schreiben anfangen dürfen, und so langsam kribbelt es in meinen Fingern. In euren auch? Wen jetzt spontan die Schreiblust gepackt hat oder sich einfach weiter informieren möchte, hier die Website des Projekts: www.nanowrimo.org
Maike
Logo: Image courtesy of National Novel Writing Month
Hat dies auf amethyststurm rebloggt.
Hat dies auf Leas bunter Blog rebloggt und kommentierte:
Ihr Lieben,
wie ihr ja schon mitbekommen habt, schreibe ich in der letzten Zeit auch recht viel. Als ich diesen Blog im Februar angefangen habe, war ich einfach nur neugierig und habe natürlich erstmal alles in mich aufgesaugt. Ok, das hat sich bisher auch zum Glück noch nicht geändert 😉
Im April habe ich dann auf Ninas Blog über ihre Teilnahme am Camp NaNoWri gelesen und war fasziniert von der Idee, dass es sowas gibt. Nun habe ich beim Bücherstadtkurier einen Beitrag über den kommenden NaNoWriMo gelesen und fand, dass ich daran teilnehmen sollte. Im Grunde kann ich dabei nur gewinnen: An Selbstdisziplin (ohje, was für ein grauseliges Wort! 😉 ) und vor allem an Erfahrung. So gesehen gibt es gar keinen Grund NICHT mitzumachen.
Eine Idee habe ich immerhin schon mal, wenn auch nur eine grobe bisher. Aber das reicht ja schon mal um wenigstens anzufangen, oder? Ob ich es schaffe? Das weiß ich noch nicht, aber ich bin fest entschlossen mein Bestes zu geben und hoffe sehr, dass am Ende eine schöne Geschichte entstanden ist.
Auf jeden Fall freue ich mich schon jetzt auf den kommenden Monat und hoffe ein klein wenig auf ausreichende Inspiration.
Wenn ihr wissen möchtet, was sich genau hinter dem NaNoWriMo verbirgt, empfehle ich euch diesen Beitrag beim Bücherstadtkurier: