Pahuyuth – Die Geschichte der thailändischen Kampfkunst

von | 24.02.2014 | Buchpranger, Sach- und Fachbücher

Als Kampfsportinteressierte wurde ich natürlich sofort neugierig und hielt kurz darauf ein schön gebundenes und sehr hochwertig gemachtes Buch in Händen. Schon allein die Aufmachung macht dieses Buch zu etwas Besonderem und Wertvollen, das man nicht einfach so im Bücherregal verschwinden lässt. – Von Bücherbändigerin Elisabeth

Neugierig stürzte ich mich sofort über die Inhaltsangabe und erkannte gleich an der Kapitelaufteilung, dass es keineswegs nur ein Technikbuch ist. Von der Philosophie des Pahuyuth, dem Hintergrundwissen, geschichtlichen Fakten, Grundtechniken und Lehrsysteme – es ist einfach jedes Gebiet abgedeckt, sodass man dieses Kampfkunstwissen von allen Facetten und Seiten kennenlernt.

Pahuyuth ist ein allumfassendes, über 4000 Jahre altes thailändisches Kampfkunstwissen, das über den reinen Kampf hinausgeht. In der Not erschaffen, durch gesellschaftliche Veränderungen Differenzen auszutragen und sich, sein Eigentum und seine Freiheit zu verteidigen, spiegelt Pahuyuth viel soziales Wissen wieder, ebenso wie die Auseinandersetzung mit dem anderen und sich selbst. Philosophische Hintergründe, sich selbst zu erforschen, zu erkennen, wofür man kämpft oder wogegen man sich verteidigt wie auch die Kunst des Heilens, nicht nur des Kämpfens, sind Teilbereiche dieses Systems.

Nur durch jahrelanges Trainieren und Lernen erlangt man das umfassende Wissen, wobei dieses nur mündlich von Lehrern an ausgewählte Schüler weitergegeben wird. Nun haben die traditionellen Lehrer Plai Tamin und Smingplai das Grundgerüst einer allumfassenden Lehre schriftlich festgehalten und dabei für den Laien ausführlich erklärt, was Pahuyuth ausmacht und warum es trotz seiner mittlerweile eher geringen Verbreitung – da es nicht in der Masse unterrichtet und weitergegeben wird – dennoch immer noch besteht.

Abgesehen von der aufwändigen Bindung und den festen Seiten, die mir sehr gut gefallen haben, ist das Buch vollgestopft mit Informationen. Auch für einen Schnellleser ist es nicht möglich, das Buch in kurzer Zeit zu „fressen“, aber das ist niemals Sinn bei einem Buch, das so viele Informationen und Weisheiten in sich birgt. Immer wieder habe ich es zur Seite gelegt, um die Inhalte zu verinnerlichen oder den Sinn genauer zu erfassen. Dabei ist es aber keineswegs kompliziert oder schwer verständlich geschrieben. Als Fachbuch ist es auch für Anfänger in diesem Bereich sehr verständlich und ausführlich beschrieben und wird durch Details und Beispiele noch besser veranschaulicht.

Die einzelnen Kapitel sind sehr gut aufgebaut und es fehlt nichts an Information, sämtliche auftauchenden Fragen werden früher oder später beantwortet. Nachdem man die Einführung in die Philosophie und die Entstehung durchgelesen hat, ist es auch möglich, sich individuell mit anderen Hauptthemen zu befassen (so bin ich aus Interesse sehr schnell zur geschichtlichen Entwicklung gesprungen, fand anschließend die Waffenkunde interessant und habe die Techniken erst später durchgearbeitet). Mir gefällt aber auch die Art, wie dieses Wissen beschrieben wird, sehr gut. Denn abgesehen von der anschaulichen Schilderung werden viele Hintergründe geschaffen und dennoch hat man nicht das Gefühl, dass sich Pahuyuth als „ultimatives“ Wissen sieht, wie es auch gern von anderen Kampfkünsten so dargestellt wird.

Die Schreibweise finde ich faszinierend, die Art und Weise sehr ansprechend, die Fülle an Informationen und die Gliederung bis ins Detail lassen keine Fragen offen. Für mich mit Kampfsport-Vorwissen ein sehr gelungenes Buch mit vielen Informationen, aber auch für einen Neuling ohne großes Vorwissen sind die Erklärungen so genau und aufschlussreich, dass ein Einstieg in das Thema problemlos ist.

Dieses Buch ist für jeden Interessierten zu empfehlen, egal ob Vorwissen vorhanden ist oder nicht!

Pahuyuth – Die Geschichte der thailändischen Kampfkunst. Plai Tamin, Smingplai. paperwitch Verlag. 2013.

 

Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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