Wie man in den Wald hineinruft …

von | 10.08.2019 | Bilderbücher, Buchpranger

Umweltbewusst leben und die Natur schützen – das sind momentan brandaktuelle Themen, mit denen sich auch Kinder schon beschäftigen können. Eine Möglichkeit dafür ist Duncan Beedies lustiges Bilderbuch „Willibarts Wald“, findet Worteweberin Annika.

Willibart ist Holzfäller und deswegen fällt er, na klar, fast jeden Tag Bäume. Manchmal bricht er auch Äste ab und verbrennt sie, und an einigen Tagen schickt er die Stämme auf dem Fluss hinunter zum Holzlager. Das Problem dabei: Nach und nach verlieren die Tiere des Waldes, die Vögel und Stachelschweine, und schließlich der Biber im Fluss, ihren Lebensraum. Jeden Abend steht ein neuer Heimatloser vor Willibarts Tür und sucht Zuflucht in seinem opulenten Bart.

Doch auf Dauer kann es so nicht weitergehen, denn es zwitschert und piekst ganz fürchterlich, wenn man tierische Freunde in seinen Bart einziehen lässt. Willibart findet aber schnell eine Lösung. Statt die Bäume zu fällen, beginnt er, einen neuen Wald zu pflanzen.

Bäume fällen, Bäume pflanzen

Wenn man Berichte über Familien liest, die auf ein umweltbewusstes und nachhaltiges Lebenskonzept umgestiegen sind, dann fällt auf, dass es meist gerade die Kinder sind, die den Anstoß dazu geben. Wenig verwunderlich, wenn man sieht, wie viele von ihnen sich Freitag für Freitag versammeln, um für eine lebenswerte Zukunft einzustehen.

Bei den ganz Kleinen ab drei Jahren kann man nun mit „Willibarts Wald“ ganz leicht über Umweltzerstörung und Nachhaltigkeit ins Gespräch kommen. Die Geschichte macht die Auswirkungen dieser Probleme auf einer kleinen Ebene spürbar: Die Tiere haben kein Zuhause mehr, eine riesige abgeholzte Fläche offenbart sich. Und es wird spürbar, dass man manchmal einfach seine Routinen umstellen muss, um etwas für die Umwelt zu tun. Zu Recht hat die Stiftung Lesen Beedies Bilderbuch mit dem Leipziger Lesekompass 2019 ausgezeichnet.

Ein groooßer Bart

Beedies Illustrationen arbeiten mit vielen Komplementärkontrasten und schmeicheln den Augen junger und älterer (Vor-)Leser. Vor allem sind die Illustrationen aber auch sehr lustig anzusehen: Die tierischen Freunde sind sehr sympathisch gestaltet und Willibart mit seinem riesigen Bart, den von der Morgengymnastik gestählten Schultern und den Streichholzbeinen ist einfach nur herrlich!

Passend zur Thematik ist das Buch aus dem magellan Verlag auch umweltbewusst hergestellt: auf FSC-Papier gedruckt, mit lösungsmittelfreiem Kleber gebunden und der Druck wurde mit Farben auf Pflanzenölbasis durchgeführt.

Willibarts Wald. Duncan Beedie. Aus dem Englischen von Kristina Kreuzer. Magellan Verlag. 2018. 

Annika Depping

Annika Depping

Als Chefredakteurin versucht Annika in der Bücherstadt den Überblick zu behalten, was mit der Nase zwischen zwei Buchdeckeln, zwei Kindern um die Füße und dem wuchernden Grün des Kleingartens im Nacken nicht immer einfach ist. Außerhalb der Bücherstadt ist Annika am Literaturhaus Bremen mit verschiedenen Projekten ebenfalls in der Welt der Geschichten unterwegs.

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