Das Tamalan Theater hat am 25. Mai die märchenhafte Inszenierung „Dornröschen oder: Pieksen gilt nicht“ für Kinder in Bremen präsentiert. Das konnte sich Geschichtenzeichnerin Celina nicht entgehen lassen.
Der Eingangssaal des Bürger- und Sozialzentrums Huchting (Bremen) ist mit Vorhängen abgedunkelt, als die Kindergartengruppen Platz auf den vorbereiteten Stuhlreihen nehmen. Hier haben sie einen Blick auf die aus schwarzen Stellwänden bestehende Bühne, die als einzige beleuchtet wird. Das Gemurmel im Raum nimmt zu, die Kinder blicken hin und her und dann ist es auch soweit. Alle werden begrüßt und der Beginn des 45-minütigen Theaterstücks „Dornröschen oder: Pieksen gilt nicht“ wird verkündet. Applaus!
Das Tamalan Theater scheint beliebt zu sein. Es hatte laut Susanne Appel vom Bürger- und Sozialzentrum 80 Voranmeldungen gegeben, die alle zur Aufführung erschienen sind. Für viele Kinder ist die Geschichte des Dornröschens nichts Neues, wie bereits eine Erzieherin am Eingang mit den Worten „Die kennen das Märchen schon“ bemerkt. Aber das macht nichts; auf dieses Vorwissen baut das Theater auf. Hier können Figuren wie König, Königin, Feen und Dornröschen selbst wieder aufleben.
Die beiden einzigen Schauspieler zeigen eine Darbietung, bei der die Kinder emotional eingebunden sind. Ob es um einen König geht, der vor Vorfreude auf eine Überraschung nicht die Augen zuhalten kann und vom Publikum immer wieder dazu ermahnt werden muss, die Augen zu schließen. Oder von der Angst des Königs handelt, dass sich Dornröschen in den Finger sticht und in einen 100-jährigen Schlaf fällt.
Die Kinder haben die Möglichkeit zu lachen, zu jubeln, traurig zu werden oder Ärger sowie Angst nachzuempfinden. Dazu trägt auch bei, dass die Kinder zum Mitmachen animiert werden. Beispielsweise, indem sie die Rolle des Hofstaats übernehmen und auf Fragen wie „Wie soll die Prinzessin heißen?“ mit „Dornröschen!“ antworten können. Generell können die Kinder während des Stücks sprechen, rufen und singen. Die Musik mit oftmals begleitetem Gesang trägt auch dazu bei, Empfindungen zu vermitteln. Um Atmosphären zu verstärken, wird der Raum erhellt, abgedunkelt, farblich nuanciert oder in Nebelschwaden gehüllt.
Die Kostüme sind für jede Rolle anders beschaffen. So haben die Feenkostüme unterschiedliche Farben und gerade die grüne Fee, die als einzige zum Teil eine Puppe ist, fällt als „Böse“ besonderes auf. Während der Vorstellung werden die Kostüme gewechselt, denn beide Schauspieler verkörpern mehrere Charaktere. Dies ist geschickt gelöst: Während sich eine Person umzieht, spielt die andere weiter, ohne dass der Geschichtsverlauf beeinträchtigt wird. Die zwei Darsteller scheinen aufeinander eingespielt, was sie sowohl auf der Bühne als auch dahinter beweisen.
Wie Susanne Appel bemerkt, steuert das Duo während der Aufführung unter anderem Musik und Lichteffekte selbst, ohne technische Unterstützung. Sie berichtet auch, dass alle Kostüme von der Darstellerin selbst geschneidert wurden. Diese Aspekte sind bemerkenswert und zeichnen das Theater Tamalan in besonderem Maße aus.
Zum Schluss hat das Theaterstück ein Happy-End, was zunächst mit einem „Iiih“, gefolgt von Jubel kommentiert wird; ganz klar, so etwas kann nur ein Kuss auslösen. Klassische Märchen wie Dornröschen kommen wohl nie aus der Mode. Daher finden im Mai weitere Märcheninszenierungen in den Bremer Bürgerhäusern statt, wie der Website und der Facebook-Seite des Theaters Tamalan zu entnehmen ist.
Weitere Termine in Bremen:
29. Mai, 11 Uhr, Rumpelstilzchen, Kasch Achim
29. Mai, 16 Uhr, Rumpelstilzchen, Haus im Park
Spielplan: www.tamalan-theater.de/spielplan.html
Regie: Tamalan Theater, Kostüme: Anni Ruhland, Musik: Helmut Ferner
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