Wer kennt das nicht: Plötzlich stehen Gäste vor der Tür und im Haus herrscht noch das reinste Chaos? „Wieselwusel“ heißt das im gleichnamigen Bilderbuch von Michał Krygier mit Illustrationen von Alicja Wasilka. Worteweberin Annika hat sich das Durcheinander angesehen, das in Polen als Buch des Jahres 2013 nominiert war.
Überall taucht er auf, der Wieselwusel: Im Werkzeugkasten, in der Küche, im Keller und sogar im Garten. Am liebsten aber sitzt er im Kinderzimmer unter dem Bett. Und warum auch nicht, mit dem Wieselwusel kann man ziemlich viel Spaß haben! Trotzdem muss manchmal aufgeräumt werden, oder?
Das Durcheinander im Alltag zu einer Person zu machen, ist eine spannende und fantasievolle Idee, immerhin kennen es doch fast alle Familien. Mit der Geschichte wird die Rolle des Chaos im Leben schön aufbereitet: Der Wieselwusel kann das Leben weniger langweilig machen und gehört irgendwie dazu, aber trotzdem muss man ihn manchmal in Schränke und Kisten sperren, um die Ordnung zurückzugewinnen. Durch den kindlichen Ich-Erzähler wird das beim Lesen deutlich, ohne dass ein Erwachsener den drohenden Zeigefinger erheben müsste. So lernt man (hoffentlich?) den Spaß am Aufräumen ganz nebenbei, beim Vorlesen.
In den Illustrationen von Alicja Wasilka lässt sich so allerhand entdecken, denn auch hier herrscht der Wieselwusel. In Bildern voller Formen und Mustern muss man die Augen gut aufsperren, um auch alle Schrauben, Löffel und Spielzeugautos zu entdecken – fast wie in einem Wimmelbuch. Dadurch, dass die Illustrationen durchgängig dreifarbig, nämlich in orange, petrol-grün und silberfarben gestaltet sind, kann man trotzdem den Überblick behalten. Diese Farbgestaltung ist einerseits sehr ästhetisch und besonders, für die ungeübten Augen der ganz Kleinen vielleicht aber auch etwas schwierig. Deswegen ist „Wieselwusel“ wohl eher für Kinder im etwas fortgeschritteneren Vorlesealter geeignet.
Wieselwusel. Michał Krygier. Mit Illustrationen von Alicja Wasilka.
Aus dem Polnischen von Marion Voigt. Fabulus. 2016.
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