Humorvoll und witzig erzählt Wladimir Kamirer Geschichten vom Erwachsenwerden und thematisiert Dinge, die Jugendliche heutzutage beschäftigen: Facebook-Partys, Schule, Freunde, die erste Liebe, die Abgrenzung zu Eltern. Kamirer begibt sich dabei selbst auf eine Reise, zumal seine Jugendzeit ganz anders verlaufen ist: „Wir hatten in der Sowjetunion gar keine Pubertät. Die Möglichkeiten, die die jungen Leute heute haben, gab es für uns nicht. Deshalb ist diese Pubertät für mich eine ganz neue und spannende Entwicklung und Erfahrung. Ich pubertiere auch gleich mit.“
In „Coole Eltern leben länger“ treffen nicht nur zwei unterschiedliche Generationen aufeinander, sondern auch zwei Kulturen. Dinge wie eine zerrissene Hose werden diskutiert – während es zu Kamirers Jugendzeit undenkbar gewesen ist, eine zerrissene Hose zu tragen (man sollte schließlich pfleglich mit den eigenen Sachen umgehen), gehört es zur heutigen Mode, Löcher in den Hosen zu haben. Das sei „in“, meint seine Tochter. Und weil ihr die schon vorhandenen Löcher in der Hose zu Mainstream sind, macht sie zusätzlich noch ein paar rein.
Der Vater wundert sich über die Phänomene der heutigen Zeit und muss sich irgendwie mit der Jugend „mit entwickeln“. Schließlich hat diese mit ganz anderen Problemen zu kämpfen als er damals, und um ein cooler Vater zu sein, muss man da zumindest ein wenig mithalten. Ob es nun die fehlgeschlagene Facebook-Party ist, das gemeinsame Lernen für die „Mittlere Reife“ oder die in seinen Augen gefährliche Klassenfahrt nach Ägypten zu Zeiten des dortigen Bürgerkriegs – mit etwas Geduld und Humor überwindet er auch diese Hürden und bringt einen mit seinem russischen Akzent so manches Mal zum Lachen.
Zeichensetzerin Alexa
Coole Eltern leben länger. Wladimir Kaminer. Random House Audio. 2014.
0 Kommentare