Cosy-Crime mit vorhersehbarer Auflösung

von | 25.10.2023 | #Todesstadt, Belletristik, Buchpranger, Specials

Voller Vorfreude startete Seitentänzerin Michelle-Denise die Lektüre von „Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording“ aus Tanja Janz‘ Küstenkrimi-Reihe. Nachdem der erste Band sie überzeugt hatte, weist die Geschichte des zweiten Krimis jedoch ein paar Schwächen auf.

In St. Peter-Ording steht das alljährliche Kegelturnier an. Jedoch wird das bunte Treiben bereits kurz nach Beginn des Turniers durch einen Mordfall überschattet. Einer der Favoriten wird tot in seinem Wohnwagen aufgefunden. Als kurze Zeit später eine weitere Leiche eines Keglers am Deich gefunden wird, steht für Lehrerin Ilva fest, dass auch dieser Mann nicht eines natürlichen Todes gestorben sein kann, und beginnt ihre Ermittlungen.

Farblose Protagonistin

Während der erste Mord unverhofft kommt, folgt der zweite sogleich und das leider recht vorhersehbar. Irgendwie habe ich sogar ein wenig auf einen weiteren Todesfall gewartet, als die Geschichte ins Stocken kommt. Die Ermittlungen der Polizei gehen schleppend voran, obwohl es offensichtlich erscheint, wer hinter den Mordfällen steckt.

Einzig die Protagonistin, Lehrerin Ilva, die schon im ersten Band auf eigene Faust Ermittlungen angestellt hat, versucht diesen Fall näher zu beleuchten und die Polizei zu unterstützen. Sie scheint zwar das richtige Gespür für die Identifizierung des Täters zu haben, greift jedoch nicht spürbar aktiv durch eigenständige Ermittlungen ein. Es entsteht durchgehend der Eindruck, als sei sie einfach immer nur zufällig dort, wo sie dem Täter ein Stück näher kommen könnte und obwohl sie meint, zu wissen wer es ist, tut sie nichts.  

Auch privat gibt es keine Veränderungen im Leben der Protagonistin, die mich beim Lesen unterhalten hätten. So habe ich Ilva im zweiten Band als recht farblos und eigentlich schon überflüssig wahrgenommen.

Heimeliges Gefühl überzeugt

Obwohl mich die vorhersehbare Handlung leider nicht überzeugt hat, habe ich das Buch dennoch auf eine gewisse Weise auch gerne gelesen. Meine Ortskundigkeit und die beschriebene Idylle des schönen Küstenorts St. Peter-Ording haben mich beim Lesen zurück ans Meer gebracht. Die detailreichen Einleitungen der Wettergegebenheiten zu Beginn jedes Kapitels haben mich den Wind förmlich spüren oder Lavendel riechen lassen. Diese behagliche Stimmung des Krimis hat mich beeindruckt. Die Handlung mitsamt ihrer Protagonistin leider nicht.

Fiese Brise in St. Peter-(M)Ording. Tanja Janz. Ullstein. 2023.

Ein Beitrag zur Todesstadt. Hier findet ihr alle Beiträge.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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