Es hat lange gedauert, bis die wunderschöne Geschichte der Brieffreundschaft der Amerikanerin Helene Hanff und eines britischen Buchhändlers ins Deutsche übersetzt wurde. Nun können alle, die sich schon in „84, Charing Cross Road“ verliebt haben, endlich mitlesen, wie Helene Hanff doch noch nach London reist.
Immer wieder hatte Helene Hanff eine Reise nach London geplant, um endlich ihre Freunde aus der Buchhandlung Marks & Co. mit der Adresse 84, Charing Cross Road zu besuchen. Doch jedes Mal kam ihr etwas dazwischen, nicht selten der Mangel an Geld. 1971 jedoch ist es endlich soweit. Die Veröffentlichung ihrer Brieffreundschaft hat Helene Hanff in den USA schon einige Aufmerksamkeit eingebracht, sodass das Buch schließlich auch in Großbritannien erscheint. Zu diesem Anlass reist die Autorin endlich in die Stadt, die sie schon immer sehen wollte.
Wie nicht anders zu erwarten liest sich das Reisetagebuch von Helene Hanff in einem Fluss. Ihre beherzte und offene Art zu schreiben und ihr trockener Humor machen sie so sympathisch und menschlich, dass es nur zu verständlich ist, wie sie von all den begeisterten Lesern umschwärmt wird. Dabei verliert sie jedoch nie den Boden unter den Füßen und berichtet über ihre Erlebnisse in London mit solcher Begeisterung, dass selbst das alltäglichste Geschehen wie ein blühend buntes Abenteuer erscheint.
Es ist nicht nötig „84, Charing Cross Road“ gelesen zu haben, um „Die Herzogin der Bloomsbury Street“ zu verstehen, aber dringend empfehlenswert, um dieses Kleinod der Literatur nicht zu verpassen.
Wenn es doch nur mehr solcher Bücher gäbe.
Die Herzogin der Bloomsbury Street, Helene Hanff,
Susanne Höbel (Übersetzerin), Atlantik Verlag, 2015
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