Eine verzaubernde Geschichte

von | 28.11.2022 | Belletristik, Buchpranger

In Seoul gibt es sieben Hexenzirkel, von denen jeder eine Anwärterin für die Nachfolge der Yeohwang (Königin) stellt. Aber die jetzige Königin, eine Hexe aus dem Opalzirkel, denkt gar nicht daran, ihre mächtige Position aufzugeben. Bücherstädterin Isa lässt uns an ihrem Leseerlebnis teilhaben.

„Emerald Witches“ erzählt uns die Geschichte von Hana. Sie und ihre beiden Freundinnen Subin und Jisoo gehören zum Smaragdzirkel, der in der Rangfolge der sieben Hexenzirkel der letzte und schwächste ist und sich deshalb kaum über Wasser halten kann. Seit langer Zeit haben die nachkommenden Hexen im Zirkel immer weniger Macht, deshalb liegt alle Hoffnung auf Hana. Sie ist die erste Hexe seit Generationen, deren Potenzial so groß ist, dass sie selbst die Macht der Königin übersteigt.

Seit jeher findet während des Ahnenmondes ein Ritual statt, in dem sich eine der sieben Anwärterinnen durchsetzt und die neue Yeohwang wird. Hana wurde ihr ganzes Leben auf diesen einen Moment vorbereitet und behütet, damit ihrer Ernennung nichts im Wege steht. Um diesem Käfig ein letztes Mal zu entkommen, zieht sie am Vorabend der Zeremonie mit Subin und Jisoo durch das nächtliche Seoul und trifft auf den Dämon Bobby, der die jahrelange Vorbereitung zunichtemacht.

Es ist nicht alles wie es scheint

Laura Labas hat mit Hana eine interessante Hauptfigur geschaffen, in die ich mich gut hineinversetzen und der ich folgen konnte. Ihre Gedanken und Handlungen sind nachvollziehbar und haben mich mitfiebern lassen.

Die Autorin ist für die Recherche zu diesem Roman zweimal nach Seoul gereist. Während sie bei ihrem ersten Aufenthalt wegen der Corona-Pandemie kaum Menschen auf den Straßen gesehen hatte, war es bei der zweiten Reise das genaue Gegenteil. Man merkt den Beschreibungen im Buch an, dass Laura Labas vor Ort war und, wie sie selbst sagt, sich verliebt hat. Im Einband des Buches ist eine Karte mit allen wichtigen Schauplätzen zu finden, so dass man eine Verbindung zu den beschriebenen Orten herstellen kann. Zusätzlich finden sich immer wieder einzelne koreanische Vokabeln, deren Übersetzung im Glossar am Ende des Buches aufgelistet ist.

Besonders gefallen hat mir der Perspektivwechsel, der das „So war es schon immer und wird richtig sein“ zur Seite schiebt und aufzeigt, dass es immer mehr als eine Seite gibt. Hana hinterfragt ihr Handeln und ihr Gelerntes immer weiter und gewinnt dadurch eine Sicht, die sie ansonsten nie bekommen hätte.

Vorhersehbar? Nein Danke!

Nachdem ich mit dem Lesen begonnen hatte, habe ich nur drei Tage gebraucht, um das Buch zu beenden. Immer wenn ich dachte „jetzt wird es vorhersehbar“, nahm die Geschichte eine völlig andere Wendung und hat die Begeisterung noch vergrößert.

Wie in den meisten Büchern gibt es auch hier Verliebtheiten und Gefühle, aber sie stehen weder im Vordergrund noch dominieren sie die Geschichte. Gerade das ist etwas, das mich oft an Büchern stört, hier dagegen gekonnt umgesetzt wurde.

Mir sind zwei Widersprüche aufgefallen, die ich im Gesamtpaket aber guten Gewissens ignorieren kann, da sie nichts an der eigentlichen Handlung ändern.

Insgesamt ist Emerald Witches ein großartiges Buch, das ich gerne weiterempfehle. Ich freue mich schon auf Band 2 („Seidenblume“), der am 26.01.2023 veröffentlicht wird. Bis dahin kann ich mir gut vorstellen, auch andere Bücher von Laura Labas zu lesen.

Emerald Witches – Ahnenmond. Laura Labas. Piper Verlag GmbH. 2022.

Bücherstadt Magazin

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