Monstermäßige Bilderbücher! Worteweberin Annika hat drei Bilderbücher für euch herausgesucht, in denen Zähne gefletscht und Krallen geschärft werden, aber auch ganz harmlose Monster auftreten. Seid gespannt!
„Monstergeburtstag“
Geburtstag – das ist immer ein herrliches Bilderbuchthema! In „Monstergeburtstag“ ist es Aribute, der die anderen Monsterkinder „alles Gute“ wünschen. In gelungenen Texten und ausdrucksstarken, klaren Buntstiftzeichnungen erzählt Helga Bansch von einem wilden Nachmittag, an dem nicht alles läuft wie geplant und trotzdem alle einen riesigen Spaß haben. Natürlich gibt es Kuchen, auch wenn der leider auf dem Boden landet, bunte Geschenke werden ausgepackt, auch wenn eines davonkullert und Tohuwabohu verursacht, und schließlich spielen und werkeln die Monsterchen einträchtig, auch wenn es dabei kleinere Blessuren gibt. Die Monster sind in Helga Banschs Bilderbuch stellvertretend für Kinder gesetzt und sind nicht gruselig, betonen aber die ungestüme Seite der Figuren.
Die sich mit den mitgebrachten Geschenken reimenden Namen der Monster sind ebenso lustig und ungewöhnlich wie auch die Bilder, die auf zwei Doppelseiten in Panels aufgebrochen werden. „Monstergeburtstag“ lässt sich wunderbar vorlesen und macht Lust darauf, Kindergeburtstag zu feiern, am liebsten gleich morgen! Ein tolles Bilderbuch ab 3 Jahren.
„Lou im Monsterzirkus“
Lou ist aufgeregt, denn heute startet die Zirkusschule. Doch Lous Monster möchte lieber zu Hause bleiben, denn immerhin werden in der Zirkusschule fremde Kinder sein – das ist unheimlich! Als Lou sich mit Hilfe der Mutter doch überwinden kann, wird klar: Jede*r hat ein Monster. Mal ist es ein Stress-Monster wie bei Mama, mal ein Angst-Monster wie bei Lou. Und auch die Kinder in der Zirkusschule haben ihre Monster im Gepäck. Ob alle gemeinsam überhaupt eine gute Vorstellung einstudieren können?
Dorothea Schmucks Bilderbuch ab 3 Jahren ist eine Feier der verschiedenen Gefühle und dazu herrlich illustriert. Natürlich sind die Monster in diesem Buch alles andere als zum Fürchten und auch in den Bildern niedlich dargestellt. Ein weiterer Pluspunkt ist die Darstellung der Figuren: Lou selbst bleibt geschlechtsneutral, da kein Pronomen verwendet wird. Dazu sind Figuren mit verschiedenen Hautfarben und Beeinträchtigungen dargestellt, ohne dass das ein Thema wäre – gemeinsam können die Kinder mit all ihren Unterschieden und starken Gefühlen etwas Großes auf die Beine stellen. „Lou im Monsterzirkus“ ist damit bei uns ein beliebtes, monstermäßiges Bilderbuch zum Thema Emotionen und auf jeden Fall empfehlenswert.
„Monster vermisst“
In „Monster vermisst“ macht sich der kleiner Junge Dexter auf die Suche nach seinem Waa-Wuu. Bald schon wird er unterstützt von Polizei, Feuerwehr und Rettungshubschrauber. Denn Waa-Wuu ist groß, sehr groß, hat scharfe Krallen und riesige Hörner. Die Spur führt zum Spielplatz. Allerdings liegt dort nur ein monstermäßiges Kuscheltier. Während die Erwachsenen enttäuscht umdrehen, taucht das echte Monster auf der Suche nach seinem Spielzeug auf – und schließlich zeigt sich: Es ist nicht allein!
„Monster vermisst“ spielt damit, dass die Erwachsenen nur bestimmte Dinge sehen und verstehen wollen und nie richtig zuhören. Gerade die Auflösung des Buches ist sehr witzig gestaltet. Das Missverständnis mit den Erwachsenen wird im Buchverlauf auf der Bildebene durch Sprech- und Gedankenblasen umgesetzt, in denen die Bilder des Waa-Wuu verpackt sind. Jedoch habe ich als Vorlesende das erst nach sehr genauem Betrachten erkannt und konnte es dem Kind nur schwer erklären. Das liegt insbesondere daran, dass der Text gereimt ist, dadurch die Abläufe nicht detailliert beschrieben werden und sich der Lesefluss auch nur schwer unterbrechen lässt. Trotzdem findet mein Sohn die farbstarken Illustrationen witzig und sucht gerne auf jeder Seite den versteckten Monsterschwanz. „Monster vermisst“ ist jedoch eindeutig nicht unser monstermäßiger Bilderbuchfavorit.
- Monstergeburtstag. Helga Bansch. Jungbrunnen Verlag. 2023. BM-Empfehlung: Ab 3 Jahren.
- Lou im Monsterzirkus. Dorothea Schmuck. Calmemara Verlag. 2023. Ab 3 Jahren.
- Monster vermisst. Text: Shane Hegarty. Illustration: Ben Mantle. Übersetzung: Fabienne Pfeiffer. Schneiderbuch. 2024. Ab 4 Jahren.
Ein Beitrag zum Themenjahr #MonsterBK. Mehr monstermäßige Bilderbücher findet ihr hier.
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