Das große Finale der 8. Staffel von „Buffy – The Vampire Slayer“: Die im Comicformat fortgeführte Saga um die beliebte Vampirjägerin der 90er-Jahre-Fernsehserie von Joss Whedon findet hier, in diesem Sammelband der edlen Hardcover-Kollektion, ihren fulminanten Abschluss. – Von Satzhüterin Pia
Achtung: Dieser Text setzt voraus, dass Leser*innen die Handlung der Fernsehserie kennen. Hier findet ihr die Rezensionen zu Band 1, Band 2 und Band 3. Der Text ist nicht komplett spoilerfrei.
Der vierte und finale Sammelband der 8. Staffel rund um Buffy und die Scoobies knüpft nahtlos an den vorangegangenen Band an: Alle restlichen losen Fäden laufen zusammen und wir erfahren endlich, wer dieser ominöse „Dämmerung“ ist. Oder was die Dämmerung ist? Ich verrate nur so viel: Mir ist die Kinnlade heruntergefallen – und auch die darauffolgenden Szenen haben es … in sich.
Buffy: „Ich erfülle mein Schicksal nie.“
Wir erfahren weiterhin, warum Buffys Kräfte so unglaublich wachsen und was mit der ganzen Gang passiert. Schon in den ersten vier Kapiteln rund um „Dämmerung“ überschlagen sich die Ereignisse. Es gibt unzählige Kämpfe und Schicksalsschläge, die immer wieder deutlich die weggefallene Budgetgrenze im Vergleich zur Fernsehserie aufzeigen. Aber genauso finden auch ruhigere, zwischenmenschliche Momente, die eine große Stärke der Serie sind, ihren Platz in der Geschichte. Zwischen all den epischen Monster-Kämpfen fühlt man sich als Leserin in diesen Szenen mit den Scoobies wieder mehr denn je verbunden. Kleinere Schwächen finden sich auch, wie die (plötzlichen?) Gefühle von Buffy für Xander, als dieser mit Dawn zusammenkommt. Diese Szene wirkt für mich sehr aus der Luft gegriffen und wird danach auch nicht weiter thematisiert.
Kapitelweise Hintergrundwissen
Nach den wilden ersten Kapiteln, die mit einer altbekannten Figur enden, die immer, wirklich immer für eine Überraschung gut ist, folgt eine Geschichte, die zeitlich vor der 8. Staffel liegt: „Göttinnen und Monster“. Hier ergründet Willow den Weg zur Weisheit, möchte ihre Kräfte verstehen lernen beziehungsweise ihr Schicksal ergründen. Ist sie gut oder böse? Auch das nachfolgende Kapitel beleuchtet Hintergründe: „Hingabe durch Ferne. Tugend durch Sünde“. Hier erfahren Leser*innen, wie Riley, der uns bereits gut bekannte Buffy-Ex, es in das Team von „Dämmerung“ geschafft hat und auch noch weitere, sehr spannende Einblicke in die Hintergründe von „Dämmerung“ und seinen Entscheidungen.
„Der letzte Widerstand“
Spike eilt den Jägerinnen zur Rettung, die nach den turbulenten Geschehnissen der „Dämmerung“-Kapitel mit neuen und noch übleren Gefahren zu kämpfen haben. Spike ist ganz der Alte, wie wir ihn kennen und lieben – schräg und verschroben, humorvoll und machtstrebend, dabei aber irgendwie planlos und überraschend wissend. Mit diesem Wissen kann er sich bei Buffy ein gewisses Vertrauen erarbeiten. Und es ist in all dem verwirrenden Endzeitszenario herrlich komisch, erneut auf bereits bekannte Figurenkonstellationen zu treffen, deren Dynamiken sich kaum verändert haben. „Ich bin mächtiger, nicht erwachsener“, ist ein sehr treffender Satz. Aber wer ihn ausspricht, verrate ich hier lieber nicht. Die Szenen mit Spike bringen viele Schmunzler hervor. Seine Figur ist mehr denn je ein gewohnter Anblick, seine flapsige Art elementare und komplizierte Dinge zusammenzufassen und auf den Punkt zu bringen, ist erfrischend.
Der große Showdown führt uns an einen sehr bekannten Ort aus der Serie zurück: Sunnydale. Oder vielmehr der riesige Krater, der nach dem Fernsehfinale übrigblieb. Auch der nun auftauchende Gegner, eigentlich lange totgeglaubt, weckt nostalgische Gefühle und es tun sich überraschende, neue Allianzen auf. Aber erst als ein gewisser Jemand im Namen der Dämmerung auftaucht und den Scoobies endgültig die Hölle heiß macht, wird es wirklich gefährlich und … schmerzvoll.
Dynamisch und fesselnd
Die Zeichnungen, in denen wir die uns so bekannten Gesichter fast ausnahmslos wiedererkennen können, die dynamischen Panels und die kraftvollen Farben machen den Sammelband auch optisch zu einem fesselnden Erlebnis. Die Emotionen in den Gesichtern lassen uns mitfiebern und -fühlen.
Die Serie macht, was gute Serien machen sollen: Sie bringt Action und Gefühle, Witz und Schmerz, und einige große Enthüllungen mit sich. Am Ende bleiben auch schmerzhafte Erfahrungen nicht aus, aber es gibt auch den Lichtblick auf das, was noch kommen wird. Insgesamt ist dieser vierte Band für mich vielleicht sogar der stärkste von allen Teilen zur 8. Staffel – hierzu ist auch das Nachwort von Joss Whedon sehr aufschlussreich. So viel sei verraten: Alles wird wieder ein bisschen ursprünglicher:
„Buffy ist am besten, wenn sie über einen Friedhof geht, Vampire zu Staub verwandelt oder ein trauerndes Herz heilt.“
Buffy The Vampire Slayer (Staffel 8) Höllenschlund-Edition, Band 4. Autoren: Georges Jeanty, Joss Whedon. Zeichner: Andy Owens, Jo Chen. Übersetzung: Claudia Kern. Panini. 2022.
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Ein Beitrag zum Themenjahr #MonsterBK.
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