Busse, Fahrräder, Autos, Züge – wir sind ständig unterwegs! Bedeutet das Stress oder Abenteuer? Worteweberin Annika hat sich drei Bilder- und Kinderbücher angesehen, in denen klar das Abenteuer überwiegt.
„Nächste Haltestelle“
Der junge Vogel Pico hat heute viel vor: Er hat seine Sachen gepackt (sicher hat er nichts vergessen!) und steigt in den Zug. Wohin er fährt und wen er dort trifft, bleibt spannend. Vorher macht die Bahn an den aufregendsten Haltestellen Station: eine Welt aus Süßigkeiten, ein riesiges Schwimmbad, umgeben von lauter fliegenden Dinos und Luftfahrzeugen … An jeder Haltestelle warten aufregende Entdeckungen und Sinneseindrücke. Pico aber bleibt sitzen, freut sich auf seine Haltestelle. Genau dort will er heute hin!
Wo würdet ihr gerne aussteigen? Und was glaubt ihr, was Pico geplant hat? Das Bilderbuch „Nächste Haltestelle“ von Sonja Bougaeva bietet neben traumhaft weichen Acrylillustrationen in Pastellfarben viele Gesprächsanlässe, bleibt spannend und vermittelt doch eine ruhige, herzerwärmende Botschaft. Die Figuren und die Szenerie changieren an der Grenze zwischen Realität und Fantasie. Insbesondere den niedlichen Protagonisten Pico, aber auch die kuriosen Mitreisenden kann man schnell ins Herz schließen. Sonja Bougaeva macht Lust aufs Zugfahren und darauf, unterwegs Abenteuer zu erleben. Dieses Buch lesen meine Kinder gerne immer wieder!
„Bus“
Miese Laune, grimmige Fratzen – zu Beginn der Geschichte in Christina Röckls Bilderbuch „Bus“ macht das Unterwegssein niemandem im vollbesetzten Bus Spaß. Doch dann steigt jemand ein, der sich wahrhaftig traut, „Hiii!“ zu sagen. Und der lacht und lässt sich auch von den skeptischen bis verärgerten Reaktionen der anderen Mitfahrer*innen nicht aus dem Konzept bringen. Irgendwann stimmen auch andere mit ein, erzählen, scherzen, genießen die Fahrt.
Christian Röckl kommt in diesem Silent Books fast ohne Worte aus und erzählt die Geschichte über sich wiederholende Bildfolgen mit ausdrucksstarken, witzigen Illustrationen. Die Figuren sind abstrakt, in bunten Farben, mit großen Nasen und wilden Haaren dargestellt. Ihre Kommunikation in Sprechblasen, als sie dann beginnt, besteht aus Lauten wie „Hmmhmmm“ und „Jaaaa“ und „Hepp“. Beim Betrachten der Bilder kann man mit Kindern die Details verfolgen und sich so langsam die Geschichte(n) erschließen, spekulieren, fantasieren. Was für ein Spaß! Und die schöne Botschaft „Trau dich!“ ist für Kinder und Erwachsene gleichermaßen wichtig.
„Hey, hey, hey, Taxi! 2“
Hey, hey, hey, ich steige in ein Taxi und fahre in eine Geschichte voll mit Zwergen und Drachen und Büchern und supercoolen Bildern! Wer in die Taxis in „Hey, hey, hey, Taxi! 2“ einsteigt, erlebt auf jeden Fall mehr als ein Abenteuer und kann sich doch sicher sein, dass er oder sie am Ende immer wieder nach Hause kommt. Wie in Band 1 sind die Geschichten nämlich ganz ähnlich aufgebaut: Wir steigen ein in ein Taxi, das oft eine irritierende Besonderheit hat oder uns an einen außergewöhnlichen Ort bringt, erleben ein Abenteuer und fahren dann wieder nach Hause, nach Hause zu dir. Und wieder sprühen die Texte vor Saša Stanišićs fulminant-rasantem Erzählsound.
Den Ursprung haben die Taxigeschichten im abendlichen Fabulieren mit Stanišićs Sohn Nicolai. Mit ihm sind auch die Texte im zweiten Band größer geworden, länger, komplexer, abenteuerlicher. Einige hat Nicolai sogar selbst geschrieben. Spaß machen die Taxigeschichten immer noch genau so viel und zum Glück sind auch einige Held*innen aus dem ersten Band wie der Zwerg Fieberthermometer oder der chaotische Taxifahrer Odjo Odjo wieder mit am Start. Ein weiteres großes Glück sind die erneut grandiosen Illustrationen von Katja Spitzer, die dieses Mal mit blau, gelb und grün einzig eine andere Farbpallette abdecken. Hey, hey, hey: eine ganz große Empfehlung!
- Nächste Haltestelle. Sonja Bougaeva. Atlantis. 2024. Ab 4 Jahren.
- Bus. Christina Röckl. Kunstanstifter. 2024. Ab 5 Jahren.
- Hey, hey, hey, Taxi! 2. Saša Stanišić. Illustrationen: Katja Spitzer. Mairisch. 2024. Ab 6 Jahren.
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