Junji Itos Horrormanga „Tomb Town“

von | 28.10.2023 | #Todesstadt, Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga, Specials

Junji Ito ist bekannt für seine skurrilen Horrorgeschichten, die er zeichnerisch grandios umsetzt. Geschichtenzeichnerin Celina findet, dass er in der diesjährigen Todesstadt zum Thema Tod nicht fehlen sollte und liest „Tomb Town“, das gerade beim Carlsen Verlag erschienen ist.

Wie im Manga „Shiver“ werden auch in „Tomb Town“ Horrorkurzgeschichten präsentiert. In einigen davon ist der Tod ein prägendes Ereignis. So in der ersten und titelgebenden Geschichte, in der Kaoru einen Brief von ihrer Freundin Izumi bekommt. In diesem lädt Izumi sie zu Besuch ein und schreibt vorab, dass es sich um eine ungewöhnliche Stadt handelt, in der sie lebt. Daraufhin fährt Kaoru gemeinsam mit ihrem Bruder los, um Izumi zu besuchen. Doch auf dem Hinweg überfahren sie ein junges Mädchen, das an den Folgen stirbt. Sie legen die Leiche in den Kofferraum, um ihre Tat zu vertuschen.

Angekommen in der Stadt merken sie, dass überall, wo Menschen sterben, an Ort und Stelle Grabsteine aus dem Boden ragen – die Leichen haben sich in Grabsteine verwandeln. Diese Prozedur muss erfolgen, erklären ihnen die Städter, damit die Menschen in Frieden aus dem Leben scheiden können. Wenn sie das nicht können, wird etwas Furchtbares passieren. Kaoru bekommt ein schlechtes Gewissen: Was ist mit der Leiche im Kofferraum?

In „Die Tunnelgeschichte“ kehrt der junge Erwachsene Goro zu einem speziellen Tunnel zurück. Dabei erinnert er sich, wie er hier einst nicht nur seine Mutter, sondern auch andere Familienmitglieder verloren hat. Es scheint, als wäre der Tunnel von Geistern beheimatet: Wie Strahlen fliegen die verstorbenen Menschen durch die Wände und den Boden. Trotz dieser unheimlichen Gegebenheit übt der Tunnel solch eine Anziehungskraft auf einige Menschen in der Umgebung aus, dass diese gegen ihren Willen dort landen.

Nicht nur schaurig, sondern auch eklig

Manche Stellen sind nicht nur gruselig, sondern bringen auch ein Gefühl von Ekel hervor. Das wird durch die Zeichenart und Darstellung von Junji Ito unterstützt. In dem schwarz-weiß gehaltenen Manga werden die Zeichnungen, besonders zum ohnehin schon brisanten Ende vieler Geschichten, immer „widerlicher“. Das ist nicht negativ gemeint. Es ist vielmehr faszinierend zu beobachten, wie sich nicht nur erzählerisch, sondern auch zeichnerisch die Geschichten zuspitzen. Zum Beispiel werden zu Fratzen verzogene Gesichter oder scheinbar mutierte Körper dargestellt.

Ein Muss für alle Horrorfans

Wer es schaurig mag, sollte die Manga von Junji Ito unbedingt lesen. Die Neuerscheinung „Tomb Town: Der steinerne Tod“ des Originals von 2013 bietet mit elf Kurzgeschichten einen guten Einstieg in die Werke dieses Meisterhorrorerzählers. Die Manga sind eher an ein erwachseneres Publikum gerichtet und nichts für schwache Nerven.

Tomb Town: Der steinerne Tod. Junji Ito. Übersetzung: Jens Ossa. Carlsen. 2023.

Ein Beitrag zur #Todesstadt.

Celina Ziebarth

Celina Ziebarth

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