Freudig hielt ich das Buch von Sascha Thamm in den Händen, das den nichtssagenden Titel trägt „Dynamitfischen in Venedig“. Ich hatte große Erwartungen, doch erfüllt wurden sie letztendlich nicht.
Vorneweg muss ich gestehen, dass ich gerne dem einen oder anderen Poetryslam beiwohne und daher mit den Eigenarten dieser Kunstform durchaus vertraut bin. Sascha Thamm hatte ich bis dato nicht live gesehen, jedoch kann man von einem Finalisten auf Bundeslandebene ein gewisses Niveau an Unterhaltung erwarten. Vielleicht waren deswegen meine Erwartungen ein wenig zu hoch gesteckt.
Beim Lesen des Buches wird einem schnell bewusst, dass die Form des freien Sprechens vor einer gewissen Anzahl von Leuten eine andere Formsprache und Rhetorik benötigt als seine Geschichten oder Abenteuer in Buchform darzulegen. So gelingt es Thamm in dem knapp 200 Seiten starken Büchlein nicht, seine Leser abzuholen und zu fesseln. Nicht, dass er nicht genug Chancen dafür hätte. Denn nach gefühlt jeder dritten Seite beginnt eine neue kleine autarke Geschichte, wo er teilweise gewaltige Sprünge macht, was den Inhalt betrifft.
Aus dem Poetryslam bin ich es gewohnt, dass jede Form von Emotion transportiert werden kann und auch Anklang und Respekt beim Publikum findet. Hauptvertreter sind humoristische Ereignisse, basierend auf dem eigenen Leben oder nachdenkliche Texte, die auch ins Politische abdriften. Thamm versucht sich hier in der Königsdisziplin des Humors. Versuchen ist dabei noch sehr gelinde formuliert.
Man wird mit verschachtelten Sätzen und Gedankenandeutungen überhäuft. Die Ausschmückungen mit Adjektiven werden grotesk ins Perverse gezogen, bis der Leser keine Lust mehr verspürt, überhaupt noch mitzudenken. Die „Witze“ sind von vorne herein erkennbar. Spannungsbögen haben leider negative Extrema.
Zu meiner Schande muss ich gestehen, dass dies eins der wenigen Bücher ist, welche ich nicht geschafft habe, zu Ende zu lesen. Dabei hat es ein so schön gestaltetes Cover und man bemerkt die Arbeit des Lektorates. Diese möchte ich freisprechen von diesem „Fehldruck“ der Buchgeschichte.
Dynamitfischen in Venedig, Sascha Thamm, Lektora, 2014
0 Kommentare