Mein Osterspaziergang
Vom Eise befreit sind Strom und Bach?
Durch des Frühlings holden, belebenden Blick?
Im Tale grünet hier kein Stück!
Der alte Winter? Dass ich nicht lach’!
Zieht nochmal ins nasskalte Tal zurück.
Von dort her sendet er, eisig stur
Ohnmächtige Schauer körnigen Eises
In Streifen über die graubraune Flur.
Und die Sonne duldet viel Weißes,
Überall seh’ ich Nebel und Regen,
Frühling sollt’ doch mit Farben beleben;
Doch an Grünem fehlt’s im Revier,
Er nimmt gefrorene Tropfen dafür.
Kehre dich um, zu diesen Höhen
Um aus der Stadt hinauf zu sehen!
Aus dem hohlen finstern Tor
Dringt ein grauer Schleier hervor.
Ein Jeder, der bleibt heute so gern,
In der Behausung seines Herrn,
Denn der ist auch nicht aufgestanden:
In niedriger Häuser dumpfen Gemächern,
In Handwerks- und Gewerbesbanden,
In dem Druck von Giebeln und Dächern,
In der Straßen quetschender Enge,
Aus der Bars zwielichtiger Nacht
Werden sie alle ins Dunkel gebracht.
Sieh nur, sieh! wie verzweifelt die Menge
Sich das Holz zu Scheit zerlegt,
Damit durch Esse in Breit und Länge
So manch’ wärmender Rauch sich bewegt,
Und, bis zum Sinken vollgelaufen,
Gleichen Stiefel rostgem Kahn.
Bald denkt man zu ersaufen
Hält den Kopf gesenkt sodann.
Ich höre fort des Regens Trommel
Er tropft nasskalt aus meiner Bommel,
Bis in den Hosenbund hinein:
Ach lieber Frühling, muss das sein?
Text & Bild: Marco
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