Im September geht es im bücherstädtischen #Meinungstheater um Wes Andersons „Grand Budapest Hotel“ (2014). Satzhüterin Pia, Worteweberin Annika und Bücherstädterin Michelle-Denise hatten sehr unterschiedliche Eindrücke.
Satzhüterin Pia: Was für eine verrückte Reise, auf die Wes Anderson die Zuschauerinnen und Zuschauer in „Grand Budapest Hotel“ mitnimmt. Viele Sprünge durch die Zeit, Wechsel der Perspektiven und eine komplexe Geschichte, das alles gekleidet in ein fesselndes und sehr skurriles Gewand. Meine erste Wahl sind Filme dieser Art wohl nicht, gut unterhalten wurde ich bei diesem jedoch allemal. Zum Teil mag das auch an dem hochkarätigen Cast gelegen haben, denn selbst kleinste Nebenrollen, ja fast Statistenrollen, übernehmen hier zum Teil Schauspielgrößen. Kurzweilige Unterhaltung und ein gelungenes Blind Date in meinem Fall.
Worteweberin Annika: „Grand Budapest Hotel“ – ich liebe diesen Film! Es ist mein erster Wes-Anderson-Film, den ich damals eher zufällig im Kino entdeckt hatte und seitdem viele Male gesehen habe (unter anderem im Kontext eines spannenden Uni-Seminars über das Grand Hotel). Ganz besonders die zuckersüßen, ästhetischen Filmbilder, das Spiel mit den Bildformaten und Kameraeinstellungen, das die Zeitebenen strukturiert und die leicht überzeichneten Figuren haben mich überzeugt. Erzählt wird die Geschichte des Grand Budapest Hotels in der fiktiven Republik Zubrowka, des Lobbyboys Zéro Moustafa und des Concierges Monsieur Gustave H., eines gestohlenen Gemäldes und eines Todesfalls – rasant, toll besetzt und mit viel Witz.
Bücherstädterin Michelle-Denise: „Grand Budapest Hotel“ ist ein von den Kritikern hochgelobter Film. Ich wünschte, ich könnte auch eine solch positive Meinung zu dem Film niederschreiben. Leider fiel es mir bereits zu Beginn schwer, in das Geschehen einzutauchen. Jedoch gab ich mir dennoch Mühe, den Dialogen und Zeitsprüngen der Handlung zu folgen. Das gelang zunächst auch recht gut, denn die anfänglichen Szenen mit Jude Law empfand ich als sehr unterhaltsam. Als diesen Sequenzen ein erneuter Zeitsprung und weitere kuriose Dialoge folgten, begann ich mir allmählich nebenbei eine andere Beschäftigung zu suchen. Nach etwas über einer Stunde Filmlaufzeit fiel mir auf, dass ich den Film gar nicht mehr aufnahm, aber perfekt lackierte Nägel in einem schönen Herbstton hatte. Na ja, immerhin etwas Gutes.
Grand Budapest Hotel. Regie: Wes Anderson. Drehbuch: Wes Anderson, Hugo Guinness. Mit Ralph Fiennes, Tony Revolori, Jude Law u.a. UK, Deutschland. 2014. FSK 12.
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