Phantastik und die Ängste der Menschen – SERAPH Preisverleihung 2017

von | 02.04.2017 | Buchpranger

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Zum sechsten Mal hat die Phantastische Akademie den SERAPH auf der Leipziger Buchmesse vergeben. Sätzchenbäckerin Daniela hat die Preisverleihung vor Ort verfolgt und berichtet von den Reden, die auch dieses Jahr wieder darauf hinwiesen, dass Fantasy keine Realitätsflucht sei, wie es ihr oft vorgeworfen würde.

Obwohl letztes Jahr ein dritter Preis in Kooperation mit neobooks für die „Beste Independent Publikation“ vergeben wurde, musste dieser Preis dieses Jahr aufgrund von Umstrukturierungen bei neobooks ausgesetzt werden. Es werde aber daran gearbeitet, ihn im nächsten Jahr wieder vergeben zu können, sagte der Vorsitzende der Akademie, Oliver Graute.

Die Preisträger des SERAPH werden von einer 17-köpfigen Jury ausgewählt, die sich aus Autoren, Lektoren, Bloggern, Buchhändlern, Lesern und weiteren Buchmenschen zusammensetzt. Dieses Jahr haben sie besonders darauf geachtet, Bücher aus einem breiten Themenfeld für die Shortlist auszuwählen. Hiermit wollten sie klar machen, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Autoren die Freiheit haben, diese Themen zu behandeln. „Denn in anderen Ländern gibt es Zensur und manchmal ist nicht einmal möglich überhaupt zu schreiben“, erinnert die stellvertretende Vorsitzende der Akademie, Natalja Schmidt. „Diese Freiheit sollte zur Vielfalt genutzt werden.“ Dies führe zu immer neuen Ideen in der Phantastik.

Über Fantasy in solchen Zeiten zu reden, sei zynisch, erklärt der Vorsitzende der Akademie und zieht die Verbindung von aktuellen Geschehnissen zu unterdrückenden, bösen Regimen in der Fantasy. Er betont, dass Fantasy nicht so realitätsfern wie ihr Ruf sei, verarbeite sie schließlich auch Ängste, wie die eines Überwachungsstaats. „Jeder sollte manchmal auf die Stimmen anderer hören, die weiterdenken und sich ein Beispiel an den Heldinnen und Helden der Phantastik nehmen.“, meint Graute.

Der SERAPH wird in der Kategorie „Bestes Buch“ und „Bestes Debüt“ vergeben. In der Laudatio für das „Beste Buch“ wird von Nina Blazon, Preisträgerin des letzten Jahres, erneut aufgegriffen, dass Fantasy oft mit den Ängsten der Menschen spiele, das Gewinnerbuch zwar Bekannte zitiere, aber auch neu interpretiere. Es gewinnt „Die Silberne Königin“ von Katharina Seck. Sie freut sich sichtlich, den Preis gewonnen zu haben, und sagt, dass sie diesen bereits seit Jahren verfolge.

Akram El-Bahay, Preisträger des „besten Debüts“ von 2015, scherzte, dass der Weg zum Verlag hart sei; Frodos Weg nach Mordor sei dagegen ein Spaziergang. Es sei wichtig für Debütautoren, durch diesen Preis Aufmerksamkeit zu bekommen. Den Preis für das „Beste Debüt“ gewinnt Julia Lange mit „Irrlichtfeuer“, einem Roman über eine Heldin, die in die Lüfte aufsteigen will. Wie jedes Jahr schließen die Veranstalter die Preisverleihung mit den Worten „Bleiben Sie phantastisch“ ab.

Bestes Buch: Die silberne Königin. Katharina Seck. Bastei Lübbe. 2016.
Bestes Debüt: Irrlichtfeuer. Julia Lange. Knaur. 2016.

Fotos: Sätzchenbäckerin Daniela

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