Vernichtender Hass

von | 28.03.2015 | Belletristik, Buchpranger

„Der Argwohn, so heißt es, ist der beste Schutz vor Überraschung und Tod. Doch die Albae hatten ihm Laufe ihrer Existenz verlernt, argwöhnisch zu sein. Weil sie mutige, überlegene Krieger in ihren Heeren hatten. Weil sie Vasallenvölker befehligten. Weil sie Festungen, Mauern und Gräben errichtet hatten, die allem standhielten. Und weil sie dem Tod von Geburt an durch ihr besonderes Wesen trotzten. Doch es kam der Tag an dem die Albae ihren alten Argwohn hätten brauchen können. Denn die Vorsehung sandte ihnen einen vergessenen Feind, um ihn zu prüfen.“

Mit diesen Worten beginnt der zweiten Teil der Albae-Reihe und man wird somit, unbewusst, mitten hinein geworfen in die Weiterführung der vermeintlichen Erfolgsgeschichte des dunklen, grausamen Volkes.

Nachdem die beiden Nostaroi Sinthoras und Caphalor trotz persönlicher Schicksalsschläge kurz vor dem Ziel stehen den Steinernen Torweg, die Festung der Zwerge, die alle Scheusale und Dämonen aus dem Geborgenen Land fernhalten sollen, einzunehmen, gelingt ihnen dieses Vorhaben schließlich mithilfe des Dämons, dem sie solch großes Misstrauen entgegen gebracht hatten. Während die begabtesten und skrupellosesten Krieger und Kriegerinnen der Albae losgeschickt werden, um das Geborgene Land Stück für Stück zu erobern und die Elben restlos zu vernichten, sind sie ahnungslos, was in Dson Faimon passiert.
Vor dem Tod brauchten die Albae bisher keine Angst haben. Gegen Krankheiten gab es Mittel, ihre Magie besiegte nahezu alles, Feinde wurden vernichtet und unterworfen und das Alter spielte jeher keine Rolle. Denn die Endlichkeit ist belanglos, dachten sie. Plötzlich bricht aber eine Art Seuche in der Stadt aus, die auf unerklärliche Weise die Albae auf grausame und schmerzvolle Weise dahinrafft. Als sei dem nicht genug, steht ein alter Feind, den man für vernichtet hielt, vor den Toren Dson Faimons und schwört auf Rache. Die Stadt hat ihre fähigsten Krieger in die Schlacht im Geborgenen Land geschickt. Und selbst diese Armeen reichen scheinbar nicht den ebenfalls sehr wehrhaften Elben Herr zu wehren. Die Albae haben sich überschätzt und kämpfen somit an drei Fronten. In ihrem Reich gegen einen scheinbar unsichtbaren Gegner, an ihren Grenzen gegen einen alten und tödlichen Feind und in der Ferne gegen eine ganze Front an wehrhaften Völkern, die ihre Reiche nicht so einfach dem dunklen Volk überlassen wollen.

Auch im zweiten Teil schafft es Autor Markus Heitz einen Spannungsbogen zu schaffen, der es dem Leser unmöglich macht Luft zu holen. Mit einer großen erzählerischen Gabe beschreibt er die Facetten der Albae durch die Charaktere. Sie wollen in allem als Beste herausstechen: als Krieger, als Künstler, als Poeten. Ihre Ehre ist ihnen das Wichtigste. Der Sieg und Ruhm des Volkes steht über allem anderen. Doch nun spüren sie zum ersten Mal, was Angst, der Verlust ihres Ruhmes, Niederlage und Verderben bedeutet. Hier zeichnet Markus Heitz wieder einmal ein deutliches Bild des grausamen Volkes, welches einen mitfühlen lässt, obwohl die Albae so einiges verbrechen. Grandios geschrieben, weil Markus Heitz es schafft den Leser in seine Welt hineinzuziehen und ihn ein Teil davon sein lässt.

Elisabeth

Die Legenden der Albae Band 2 – Vernichtender Hass, Markus Heitz, Piper, 2011
Band 1: Gerechter Zorn

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