Wenn es draußen weihnachtet, grau und kalt wird, ziehen wir uns gerne aufs Sofa zurück und lesen unseren Kindern Bilderbücher vor. Doch welche Neuerscheinungen rund um Weihnachten und den Winter lohnen sich? Zeichensetzerin Alexa und Worteweberin Annika haben mit ihren Kindern einige getestet.
„Schau, kein bisschen grau“
„Schau, kein bisschen grau“ von Marie Lamba und Alea Marley ist ein optimistisches Bilderbuch für die graue Jahreszeit – aber leider ziemlich langweilig. Zwei Freundinnen sind gemeinsam unterwegs. „Dieser Tag ist so grau“, beschwert sich die eine. Doch die andere zeigt ihr, wie bunt die Welt ist und wie kuschelig ein Wintertag sein kann. Der Schnee funkelt in Lila und Grün, das Feuer im Kamin sprüht rote und gelbe Funken und der Kakao dampft in Braun-Grau-Weiß. Das Bilderbuch ist in einfachen Sätzen geschrieben. Der Text besteht nur aus dem Dialog der Kinder, sodass es sinnvoll ist, zu ergänzen, welches Mädchen was sagt – denn nur so wird deutlich, dass die eine die andere schließlich überzeugt. Die Bilder sind ansprechend bunt gezeichnet, bieten aber wenig, woran Kinderaugen länger haften bleiben – wie auch die Geschichte. Kinder gehen spazieren, unterhalten sich, streicheln eine Katze, Alltag eben. Aber anders als Bilderbücher wie „Kalle und Elsa“ oder „Wir bauen einen Damm“ ist es eben kein Alltagsabenteuer, von dem erzählt wird. Es geht um einen Sinneswandel, der für Kinder nicht spannend genug ist, um die Aufmerksamkeit selbst mit kurzen Sätzen und bunten Bildern zu halten. Leider können mein Sohn und ich dieses Bilderbuch nicht empfehlen. (wa)
„Ein Weihnachtsfunkeln im Dunkeln“
Marie Voigt bringt mit ihrem neuen Bilderbuch „Ein Weihnachtsfunkeln im Dunkeln“ den Zauber der Weihnachtszeit in die Kinderzimmer. Der Protagonist der Geschichte, Bär Bo, mag diese kalte, dunkle Jahreszeit eigentlich gar nicht. Aber als seine Freundin Emma ihn auf eine magische Reise durch den Winterwald mitnimmt, erlebt er wundervolle und schöne Momente: Sie haben Spaß beim Schlittenfahren, begegnen einem Hasen, der Weihnachtskugeln bemalt, und besuchen ein Eichhörnchen, das Plätzchen bäckt. Und wo sie auch sind – überall sehen sie Lichter funkeln, den Schnee glitzern und Tiere, die sich auf Weihnachten vorbereiten. Die Stimmung, die im Text angedeutet wird, ist in den Illustrationen noch sichtbarer. Viele leuchtende, kalte und warme Farben, ein Spiel aus dunklen und hellen Kontrasten, transportieren Gemütlichkeit. „Ein Weihnachtsfunkeln im Dunkeln“ ist ein zauberhaftes Buch, das sich hervorragend für gemeinsame Lesezeiten eignet. Am besten eingekuschelt in eine warme Decke und mit einer Tasse Kakao in der Hand. (za)
„Schüttel den Weihnachtsbaum“
Nach dem großen Erfolg von Nico Sternbaums „Schüttel den Apfelbaum“ gibt es nun ein Mitmachbuch, passend zur Weihnachtszeit: „Schüttel den Weihnachtsbaum“. Und ich bin nicht sonderlich überrascht, dass das Buch genauso gut ankommt wie das erste – meine Kinder lieben es! Auch hier dürfen sie wieder aktiv werden: das Buch schütteln, damit der Schnee vom Tannenbaum fällt, den Puderzucker von den Oberschenkeln klopfen, Kleidungsstücke im Bild suchen, pusten, „damit die Farbe schneller trocknet“ und mehr. Das Buch macht Spaß, es aktiviert und motiviert. „Schüttel den Weihnachtsbaum“ ist deshalb ein ganz großer Tipp für Kinder zwischen einem Jahr und vier Jahren – und eine Empfehlung für alle, die noch auf der Suche nach einem Weihnachtsgeschenk sind. (za)
„Die Weihnachtskinder und der magische Spielzeugladen“
In „Die Weihnachtskinder und der magische Spielzeugladen“ erzählt David Litchfield eine Geschichte vom Teilen und Schenken. Nikos Familie betreibt den Spielzeugladen der Gebrüder Klaus und Niko hilft fleißig im Verkauf, während seine Onkel Spielzeuge bauen, kontrollieren – und mit dem richtigen Zauber versehen. Klar, dass alle Kinder den Laden mit leuchtenden Augen verlassen. Doch an Heiligabend lernt Niko eine Gruppe von Kindern kennen, die sich keine Spielzeuge leisten können. Er beschließt daher, dass jedes Kind in der Stadt zu Weihnachten ein Spielzeug der Gebrüder Klaus geschenkt bekommen soll. Und weil alle gemeinsam anpacken, gelingt das Weihnachtswunder …
In warmen Farben und mit großen Kontrasten wird hier eine niedliche Geschichte erzählt – letztlich von der Geburtsstunde des Weihnachtsmanns. David Litchfield ist Comiczeichner und greift auf vielen Bilderbuchseiten auf eine Aufteilung in Panels zurück. Er erzählt durch Bilderfolgen und in Sprechblasen, denen schon kleine Kinder folgen können. Durch den Wechsel mit ganzformatigen Bilderbuchseiten entsteht ein abwechslungsreiches Bilderbuch, das man gerne betrachtet. Und das dazu einlädt, mit Kindern ins Gespräch zu kommen: Ist Niko wohl der Weihnachtsmann? Warum können sich nicht alle Kinder Spielzeug kaufen? Und wieso ist es wichtig zu teilen? (wa)
- Schau, kein bisschen grau! Marie Lamba. Illustration: Alea Marley. Übersetzung: Knut Krüger. cbj. 2023. Ab 3 Jahren.
- Ein Weihnachtsfunkeln im Dunkeln. Marie Voigt. cbj. 2023. BM-Altersempfehlung: Ab 3 Jahren.
- Schüttel den Weihnachtsbaum. Nico Sternbaum. Bassermann. 2023. BM-Altersempfehlung: Ab 1 Jahr.
- Die Weihnachtskinder und der magische Spielzeugladen. David Litchfield. Aus dem Englischen von Stephanie Menge. Fischer Sauerländer. 2023. BM-Altersempfehlung: Ab 3 Jahren.
Ein Beitrag zum #litadvent.
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