Wenn in Europa eine Utopie die Vorherrschaft hätte – das stellte sich auch Reiner Tetzner in seinem neuen Roman „Die Prometheus-Verschwörung“ vor, einer Utopie zum 500. Jahrestag von Thomas Morus‘ „Utopia“. Fußnotarin Natalie hat sich die Lesung des Romans auf der Leipziger Buchmesse angehört und dabei Parallelen zur derzeitigen europäischen Lage entdeckt.
Reiner Tetzner hat unter anderem Philosophie und Physik in Leipzig studiert. Bekannt ist er durch seine zahlreichen Bücher über griechische und germanische Mythologie geworden, was auch daher rührt, dass er Vorsitzender des „Arbeitskreises für Vergleichende Mythologie“ ist.
Sein Roman beschäftigt sich damit, dass sich in Europa ein Land gebildet hat, das Utopia genannt wird. Dort ist alles besser und moderner. Die Menschen kommen aus verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Gründen nach Utopia, um zum Beispiel darüber zu berichten oder aus gesundheitlichen Gründen. Allerdings weiß niemand, was genau in Utopia vor sich geht. Es wird viel spekuliert und gerätselt. Angeblich sollen dort die Götter gelandet sein und zwar mitten im Harz. Die göttliche Intelligenz soll sich dort in künstlicher äußern. Ist das wahr oder sind doch nur menschliche Genies mit göttlichen Fähigkeiten im Verborgenen tätig?
Reiner Tetzner liest mit seinem sympathischen sächsischen Dialekt die Anfangsszenen des Buches und macht Lust auf mehr. So kommt einem die Szenerie doch ein wenig vertraut vor, wenn man an die derzeitige politische Lage denkt. Sind es in seinem Roman Menschen, die nach Utopia reisen, weil sie sich etwas Besseres erhoffen, so flüchten in unserer Realität Menschen, um zu überleben. Genau wie in Tetzners Roman wissen sie nicht, was sie in dem unbekannten Land erwartet.
„Die Prometheus-Verschwörung“ scheint ein Buch zu sein, das etwas futuristisch mit der aktuellen Situation umgeht. Es baut auf den vorherigen Roman „Das unsinkbare Schiff“ auf. Tetzner wollte dabei eine andere Form von Staat schaffen, als er es aus früheren Zeiten, der DDR, her kennt. Für ihn gibt es nichts Perfektes. Ist also Utopia mehr Schein als Sein?
Die Prometheus-Verschwörung. Reiner Tetzner. Edition Vulcanus. 2016.
0 Kommentare