Von Gedanken-, Zeit- und Zeilensprüngen:
Ein Blick auf die Shortlist zum Preis der Leipziger Buchmesse
Seit 2005 wird der Preis der Leipziger Buchmesse für Belletristik, Sachbücher und Übersetzungen vergeben. In diesem Jahr hat Buchstaplerin Maike die Nominierten in der Kategorie Belletristik vorab unter der die Lupe genommen. Und sie muss feststellen: Bei der diesjährigen Fülle an Themen und Gattungen fällt es schwer, eine Prognose zu erstellen, wer am 12. März als Gewinnertitel gekürt werden könnte.
Lyrik über Regentonnen, ein buntes Kunstspektakel, die Leichtigkeit des Vogelflugs, eine Heimat in Siebenbürgen, eine fatale Jugendliebe. Die siebenköpfige Jury hat es nicht leicht, darunter auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen. Am 12. März wird um 16.00 Uhr auf der Leipziger Buchmesse bekanntgegeben, welcher Autor oder welche Autorin den hochdotierten Preis erhält. Maike wird auf der LBM die Preisverleihung mitverfolgen und berichten.
Um zu sehen, wie Maike die fünf Nominierten gefallen haben, klickt auf die Cover. Habt ihr eine Idee, welches Buch das Rennen machen könnte? Findet ihr solche Buchpreise überhaupt sinnvoll? Teilt eure Meinung gerne in den Kommentaren mit uns.
Mehr Informationen & Leseproben:
www.preis-der-leipziger-buchmesse.de
Wohl eine rhetorische Frage, ob wir diese Preisvergaben für sinnvoll erachten. Man mag ja später über den Gewinner verwundert sein, doch die Publicity im Vorfeld für alle Nominierten und das Preisgeld sind schon fast überlebenswichtig für Autoren. Viele Arbeiten blieben völlig unbeachtet und würden überhaupt nicht honoriert, wenn es nicht diese zigfachen Literaturpreise gäbe.
Letztlich muss man sich den Autoren zuliebe sogar wünschen, dass solche Preisvergaben deutlich mehr noch Anleihen von den Casting-Shows, Film- und Musikawards Verleihungen nehmen. Vieles läuft in der Literaturszene noch im Stil einer geschlossenen Club-Veranstaltung ab. Umso mehr sich einzelne, meist elitäre Vertreter die Szene über die mediale Inszenierung und Vereinnahmung durch das Marketing mokieren, desto stärker sollte man es befürworten. Und die Preisträger genieren sich noch zu sehr. Dabei sollten die Glücklichen dann die Verantwortung in die Hand nehmen und allgemein für mehr Beachtung und Bedeutung von Literaten und Literatur trommeln.
Understatement für die eigene Person und Overstatement für die Literatur sollte die Einstellung sein.
Hallo! Du hast Dir schon eine konkrete Meinung gebildet, wie Bücher und Auszeichnungen vermarktet werden sollten. Und es stimmt, manchmal hat man das Gefühl, Buchpreise werden im stillen Kämmerlein verliehen. Vielleicht, weil noch immer so eine dicke Linie zwischen Literatur und Unterhaltungsliteratur gezogen wird? Man kann nur munkeln. Ein bisschen mehr Glamour kann man sich bei der heutigen Lage auf dem Buchmarkt wohl wünschen – aber ob man bei einer unüberschaubaren Fülle von Genres und Themen so leicht einen Superstar finden kann wie die einschlägigen Sendungen im TV, bleibt wohl fraglich. (Maike)
Vielleicht ja nicht gleich „Deutschland sucht den Superautor“, aber ein bisschen weniger pikiert sein, wenn Autor und Verlag mal richtig die Werbetrommel rühren, wie aktuell bei Sybille Berg, wäre schon mal ein erster Schritt.
Ich wollte Dir auch nicht widersprechen, was die Bewerbung von Büchern angeht. Ich fände es schön, wenn manche Titel nicht mehr nur als Geheimtipp empfohlen würden, sondern selbstbewusst hergezeigt würden. (Maike)