Gretas Freunde erinnern uns im Buch „Von wilder Welt und Weihnachten“ daran, dass wir zum Fest der Liebe gar nicht viel kaufen müssen: Worteweberin Annika hat gemütliche Traditionen, leckere Rezepte und einfache DIYs entdeckt, die auf Weihnachten einstimmen.
Gretas Freunde, das sind Autorin Tine Weißenborn, Illustratorin Sarah Neuendorf (alias Gretas Schwester) und Layouterin Serena Hatfield. Gemeinsam haben sie ein Weihnachtshandbuch gestaltet, das zu einem treuen Begleiter für einen entschleunigten Advent werden kann. In verschiedenen Textsorten, Zeichnungen und Fotos nähern sie sich der gemütlichsten Zeit des Jahres und machen Lust auf Dekoration, Backen und Schenken – und darauf, Konsum und Stress über Bord zu werfen.
„Stattdessen lohnt es sich, hemmungslos und krumm und kreativ mit ganz, ganz wenig Material zu werkeln und dabei ganz, ganz viel heiße Schokolade mit Marshmallows zu schlürfen.“
Dadurch, dass hier Gestalterinnen am Werk sind, ist „Von wilder Welt und Weihnachten“ himmlisch anzusehen. Die Tuschezeichnungen von Sarah Neuendorf und das Layout machen beim Betrachten viel Freude. Auch hier geht es nicht um Perfektion, stattdessen wird mit Handschriften in den Überschriften und einigen Anleitungen gespielt. Einfach schön!
Weihnachten in Portugal, Philadelphia und anderswo
Ein wiederkehrendes Element im Buch sind Interviews mit kreativen Menschen aus aller Welt. Sie erzählen von ihren Weihnachtstraditionen, dem Essen, der Deko, dem Tannenbaumschmücken und dem, was sie noch bewegt. Da geht es ums Eisbaden, um Reisen im Camper, um schiefe Tannenbäume (Viktor Krumm genannt) und Lieblingsrezepte. Begleitet werden die Gespräche mit vielen Fotos, die uns mit in die Adventszeit dieser Menschen und ihrer Familien nehmen.
Ganz wichtig für Gretas Freunde ist im Advent das Selbermachen. Deswegen finden sich im Buch Anleitungen für kleine, oft schnelle Basteleien, die doch viel hermachen: Regenbogen-Kerzen, eine Kette aus getrockneten Orangenscheiben oder Cranberrys, Knallbonbons aus Klopapierrollen, Sterne aus Papiertüten. Bei diesen DIYs können auch Kinder schon gut mitmachen. Und weil wir in der Weihnachtszeit gerne naschen und schlemmen, gibt es außerdem viele leckere Rezepte, die meist ganz leicht nachgemacht werden können.
Tränen und Tamtam
Klar, nicht jede*r ist so ein*e Weihnachtsromantiker*in wie die drei Macherinnen dieses Weihnachtsbuches. Der Stolpersteine rund um den Heiligen Abend sind sie sich aber trotz aller Weihnachtsseeligkeit im Buch doch bewusst:
„Hereinspaziert in diese bunte Welt voller Wahnsinn und Weihnacht, voller Tränen und Tamtam, in der gezetert und gezaubert wird, in der sich meistens jemand angegriffen und immer einer falsch beschenkt fühlt.“ (S. 188)
Letztlich können wir uns hier einfach eine gute Portion Gelassenheit abschneiden. Die drei Frauen zaubern ein wichteliges Weihnachtsbuch mit massig Bullerby-Feeling: Es geht um das schwedische Lucia-Fest, es gibt Rezepte für Pepperkakor und Lussekatter und wir lernen mehr über die Tradition des Bücherschenkens auf Island. Die Interviews öffnen den Blick in die weite Welt der Weihnacht. Und die ist mit diesem Buch auf jeden Fall kuschlig, ruhig und selbst gemacht. Für alle, die sich in der dunklen Jahreszeit weniger Stress und mehr Gemeinschaft wünschen also genau das richtige.
Von wilder Welt und Weihnachten. Ein Abenteuerbuch für die Adventszeit zum Basteln, Backen und Genießen. Gretas Freunde. Knesebeck. 2022.
Ein Beitrag zum #litadvent.
0 Kommentare