Eva Rossmann im Interview

von | 05.05.2018 | #litfutter, Buchpranger, Im Interview, Specials, Stadtgespräch

Im nächsten Kriminalroman, der „IM NETZ“ heißen wird, das kann ich schon verraten, gibt’s viele Rezepte aus Sardinien … Die haben für mich eine der besten Regionalküchen überhaupt.

Eva Rossmann schreibt, kocht zu Hause und im Restaurant „Zur Alten Schule“ und hat sich Zeit genommen, mit Wortklauberin Erika in der Bücherstadt einen Kaffee zu trinken und über literarische und kulinarische Vorlieben zu sprechen.

BK: Vielen Dank, dass Sie sich die Zeit für unser Interview nehmen! Die Mira-Valensky-Reihe ist nicht nur eine spannende Krimi-Reihe, in ihr verstecken sich auch stets richtig leckere Rezepte. Wie kommt es, dass Mira Valensky eine Meisterköchin ist?

ER: Sie ist eben eine, die gerne isst. Und sie hat immer schon gerne gekocht. Ob sie eine Meisterköchin ist, sollen andere entscheiden. Sie kann gut kombinieren. Wenn es um ihre Fälle geht, aber auch wenn es ums Kochen geht. Sie nimmt oft einfach, was da ist, und macht etwas daraus. Da geht es ihr wie mir. Und, ja. Ich hab ihr ja einige Facetten meiner Biographie geborgt. Das mit dem gerne Essen und gerne Kochen ist eine davon. Es geht nie darum, perfekt zu sein. Sondern um Varianten, Freiheit, Genuss. No Stress beim Kochen, das Leben ist oft mörderisch genug.

BK: Wo finden Sie die Inspiration für die Rezepte, die Mira in der Reihe verarbeitet? Ich habe inzwischen einige der Bücher gelesen und freue mich jedes Mal auf eine neue kulinarische Überraschung!

ER: Meist lasse ich die Mira das kochen, was ich gerade gekocht habe. Zumindest, wenn die Jahreszeit passt. Im Frühsommer macht sie eben ein Zucchini-Carpaccio, das geht schnell und schmeckt (mit und ohne Fleisch) super. Im Frühjahr gibt’s pikanten Spargel aus dem Wok (das liebe ich). Und dann hängen die Rezepte noch davon ab, wo Mira gerade ist oder war. Im nächsten Kriminalroman, der „IM NETZ“ heißen wird, das kann ich schon verraten, gibt’s viele Rezepte aus Sardinien … Die haben für mich eine der besten Regionalküchen überhaupt.

BK: Sie kochen auch gelegentlich im Gasthaus „Zur Alten Schule“. Finden Sie, Ihre Rezepte gehören zur alten Schule?

ER: Wenn immer ich zwischen Donnerstag und Sonntag Zeit habe, koche ich in der „Alten Schule“. Und wenn immer ein neues Buch herauskommt, gibt es ein großes Menü mit Mira-Valensky-Gerichten und Lesehappen dazwischen. Ansonsten entsteht eine Speisekarte etwas anders. Wir bekommen die Produkte unserer Bauern rundum. Und wenn wir gerade wieder ein halbes Galloway-Rind bekommen, dann gibt’s neben wunderbaren Steaks eben auch Leberknödelsuppe und Beuschel (manchmal mit Chili und Kokos drin) und Burger und, und … Da überlegt man nicht, von wem das Rezept kommt. Fast alles wurde schon irgendwann von irgendwem gekocht. Und Manfred Buchinger hole ich da an Erfahrung nie mehr ein. Außer unserer klaren Fischsuppe, die hab ich doch mehr oder weniger genauso mitgebracht.

BK: Testen Sie dort Miras Rezepte auch selber beziehungsweise an den Gästen der „Alten Schule“?

ER: Ich teste sie lieber daheim. Das passt dann auch besser von den Mengen. Aber seit ich immer wieder in Sardinien bin, gibt’s im Gasthaus häufig sardischen Käse. Und diese ganz spezielle Pasta: Fregula. Außerdem: Es gibt auch Gerichte, die sind aus der „Alten Schule“ zu Mira gekommen …

BK: Wer sind Ihre literarisch-kulinarischen Vorbilder?

ER: Ich hab mich immer schwer getan mit Vorbildern. Ich glaube, jede muss ihren eigenen Weg finden. Das erste Buch, das ich gelesen habe und in dem es auch Kochrezepte gab, war „Es muss nicht immer Kaviar sein“. Hat aber sonst wenig mit meinen zu tun. Und ich mag die Montalbano-Krimis von Andrea Camilleri sehr. Auch weil da viel gegessen (wenn auch weniger gekocht) wird.

BK: In Ihrem aktuellen Buch, „Patrioten“, bleiben sowohl Mira als auch die Rezepte außen vor. Wie kommt es dazu? Was hat Sie dazu inspiriert?

ER: Ich schreibe ja nicht in erster Linie Kochrezepte, wenn ich einen Roman schreibe. Im Mittelpunkt steht immer ein Thema, das mich interessiert und über das ich erzählen möchte. In „Patrioten“ geht es um Europa am Scheideweg zwischen neuem Nationalismus, Hetze und einer offenen europäischen Gemeinschaft. Ich wollte es aus dem Blickwinkel ganz unterschiedlicher Personen erzählen, deswegen hat Mira ein Jahr Pause gemacht. Gegessen wird übrigens auch in diesem Buch. Und es gibt sogar ein Kochrezept: Ein „Offizier“ doziert über den richtigen Erdäpfelsalat.

Alle Informationen zu Eva Rossmanns neuem Roman „Patrioten“ und den Terminen, an denen man sie im Lokal „Zur Alten Schule“ antrifft, sind auf www.evarossmann.at zu finden. Buchingers Gasthaus »Zur Alten Schule«, Wolkersdorfer Straße 6, AT-2122 Riedenthal ob Wolkersdorf (www.buchingers.at).

Ein Beitrag zum Special #litfutter. Hier findet ihr alle Beiträge.
Foto: Barbara Pacejka 
Erika Unterpertinger

Erika Unterpertinger

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