Gutes Benehmen kann man lernen

von | 17.10.2023 | Bilderbücher, Buchpranger

Benimm- und Verhaltensregeln werden niemandem in die Wiege gelegt. Es sind Normen, die Kinder erst im Laufe der Zeit von ihren Vorbildern lernen. Wie ein rücksichtsvoller Umgang aussehen kann, zeigt Sandra Grimm in ihrem Pappbilderbuch „Bitte, danke, tut mir leid“. – Von Seitentänzerin Michelle-Denise

Das kleine Fuchskind Fussel hat das erste Mal den Fuchsbau verlassen. Es isst und spielt mit den anderen Kindern des Waldes, aber diese sind von Fussels Benehmen nicht begeistert. Ständig kleckert er, möchte der Erste sein und nimmt keine Rücksicht auf die anderen. Aber Fussel lernt schnell, dass das nicht in Ordnung ist und versucht ein angemessenes Verhalten bei Tisch sowie im Umgang mit anderen Kindern umzusetzen. Seine verständnisvollen Freunde unterstützen ihn dabei liebevoll.

Das Pappbilderbuch zeigt beim Aufschlagen der einzelnen Seiten den Ist-Zustand, nachdem Fussel das erste Mal mit den anderen Kindern zusammen isst oder spielt. Jede Doppelseite offenbart dabei eine große Klappe über Fussel, die sich öffnen lässt. Darunter zeigt sich, wie sich das Fuchskind in den jeweiligen Situationen anders verhalten kann. Während Fussel den Kuchen zunächst mit den Händen anfasst und wild kleckernd verschlingt, zeigt die verborgene Szene, wie Fussel das Gebäck mit Hilfe von Besteck weiterisst.

Sandra Grimm betont in ihrem Buch die Wichtigkeit eines rücksichtsvollen Umgangs miteinander. Beim Aufdecken der Klappen sehen die Kinder, wie man sich in unterschiedlichen Situationen angemessen verhalten kann. Die einzelnen Seiten enthalten wenig Text. Das Bilderbuch lässt dadurch Spielraum für eigene Erklärungen, warum es zum Beispiel fürsorglicher ist, andere Kinder nicht absichtlich umzurennen oder einen gemeinsam gefundenen Schatz nicht ganz für sich allein zu beanspruchen.

Abgerundet wird die Geschichte der Lernprozesse von Fussel durch farbenfrohe Illustrationen von Sabine Kraushaar, die nicht nur die Situationen, sondern auch die unterschiedlichen Gefühle von Enttäuschung, Angst und Freude gekonnt zum Ausdruck bringen.

„Bitte, danke, tut mir leid“ eignet sich gut als Einstieg in die Thematik von gutem Benehmen innerhalb der Gesellschaft, setzt aber eigene Erklärungen voraus. Ich hätte mir jedoch etwas mehr Text gewünscht, der die alternative Handlung besser veranschaulichen könnte, denn durch die kurz gehaltenen Beschreibungen wird nicht immer sofort klar, was sich genau in der Situation verbessert hat. Insbesondere auf den letzten Seiten, als Fussel erstmals einem Freund Hilfestellung in seinem Verhalten geben möchte, wird mir die Handlung nicht auf Anhieb deutlich.

Bitte, danke, tut mir leid. Sandra Grimm. Illustration: Sabine Kraushaar. Loewe. 2022.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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