Ist es realistisch? Nein – es ist … Fantasy

von | 17.10.2023 | Belletristik, Buchpranger

Der Titel von Sarah Lotz‘ Roman „Ist es Liebe? Nein – es ist … unmöglich“ lässt unweigerlich auf eine komplizierte Liebegeschichte schließen. Wie kompliziert das Ganze allerdings wirklich ist, schreckt sicherlich nicht nur Seitentänzerin Michelle-Denise ab.

Eine falsche Eingabe bei der Empfängermailadresse führt die Leben von Nick und Bee zusammen. Aus einem unterhaltsamen Schriftwechsel über nervige Kunden folgt ein immer intensiveres Gespräch, das erste Gefühle füreinander weckt. Könnte sich daraus eine ernsthafte Beziehung außerhalb der Mails im realen Leben entwickeln? Um sich persönlich kennenzulernen, vereinbaren die beiden ein Treffen. Doch obwohl beide zur verabredeten Zeit am Treffpunkt erscheinen, können sie sich nicht sehen. Was ist nur passiert?

Vielversprechender Anfang

Der Aufbau der Geschichte hat mir direkt zugesagt und ließ mich zu Beginn ein wenig an den Film „E-Mail für dich“ mit Meg Ryan und Tom Hanks denken. Ein interessanter Schriftwechsel unter zwei Fremden, der durch Zufall entstanden ist. Zwischen den einzelnen Unterhaltungen fügen sich abwechselnd Sequenzen aus dem Leben der ProtagonistInnen ein. So begleitet man Nick und Bee auch im Alltag und lernt sie außerhalb der Mails näher kennen. Während Bee ihr Liebesglück über Tinder sucht, erfährt Nick, dass seine langjährige Freundin ihn seit geraumer Zeit mit seinem besten Freund betrügt und ihn sein Liebesglück verlassen hat.

Der Schriftverkehr der beiden handelt aber nicht nur vom Suchen und Finden der Liebe, sondern auch von den Freuden und Sorgen des Alltags. Nach und nach gewinnen die Nachrichten nicht nur an Intensität, sondern auch an Intimität. Jedoch kommt es nach etwas über 100 Seiten nicht nur zu einem abrupten Wechsel der Stimmung sondern auch des Genres.

Abschreckender Verlauf

Nichts, wirklich absolut nichts, ließ mich anhand des Klappentextes darauf schließen, dass sich die Handlung des Romans nach dem ersten Viertel plötzlich in verschiedenen Universen abspielen würde. Es stellt sich nämlich heraus, dass Nick und Bee in unterschiedlichen Welten leben und sich ein Treffen als sehr schwierig darstellt. Aus einer romantischen Geschichte in der Gegenwart wurde auf einmal eine Geschichte, die ich eher dem Genre Fantasy zuordnen würde und die mich leider so gar nicht fesseln konnte.

Da mich die ersten Seiten wirklich gut unterhalten haben, versuchte ich mich dennoch auf die neue Wendung einzulassen. Ich hoffte auf eine Traumsequenz, die diesen Verlauf auf realistische Weise erklären würde. Aber nein. Nach dem Besuch des Protagonisten Nick bei einer verschwörungstheoretischen Gemeinschaft war für mich Schluss. Ich stieg aus der Geschichte aus und brach die Lektüre ab.

Wer gerne Geschichten über Paralleluniversen liest, könnte sich für den weiteren Verlauf des Romans interessieren. Ich bevorzuge „E-Mail für dich“ und bleibe im gleichen Raum-Zeit-Kontinuum.

Ist es Liebe? Nein – es ist unmöglich. Sarah Lotz. Übersetzung: Katharina Naumann. Rowohlt Polaris. 2023.

Michelle-Denise Oerding

Michelle-Denise Oerding

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