Alle Jahre wieder kommen sie: die Weihnachts-Filmklassiker. Wir haben eine subjektive Liste mit beliebten Klassikern erstellt, aus der Geschichtenerzähler Adrian, Geschichtenzeichnerin Celina und Satzhüterin Pia sich jeweils Filmtitel herausgesucht haben, die sie bislang verpasst haben, anzuschauen. Ein Weihnachts-Blind-Date.

Ein Grinch zum Blind Date

In „Der Grinch“ (2000) von Regisseur Ron Howard geht es um den gleichnamigen, grünen Miesepeter, der Weihnachten hasst – nach einem Kinderbuch von Dr. Seuss. Dieser (gespielt von Jim Carrey) hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Bewohner*innen von Whoville Weihnachten zu vermiesen, wäre da nicht die junge Cindy Lou Who (Taylor Momsen).

Der rote Fade des Films ist die Frage nach der wahren Bedeutung von Weihnachten, die durch die Wandlung der Bewohner*innen von Whoville dargestellt wird, für die Deko und Geschenke das Herz des Festes sind. Erst als ihnen der Grinch dies alles nimmt, wird klar, dass Familie und Zusammensein der wahre Geist von Weihnachten sind. Der Film propagiert bis hierhin Menschlichkeit und Antikapitalismus.

Dieses positive Bild bekommt jedoch Risse, als der Grinch, nun bekehrt, die gestohlenen Geschenke vor der Zerstörung bewahrt und zurückgibt. Am Ende bleibt die Message: Familie und Zusammensein an Weihnachten ist zwar schön und gut, aber ohne die Geschenke, das Festessen und die Lichter dann doch nicht so sehr.

Mit Carreys überzogener Mimik und Gestik, ebenso wie der bunten Bonbon-Optik muss man warm werden. Spätestens wenn sich der Film ab der Hälfte mehr Zeit für die Geschichte nimmt, verschwindet der Gedanke, man würde einen Flummi im Trampolinhaus beobachten. Allgemein spürt man die zirka anderthalb Stunden des Films. Ein Kürzen auf 45 bis 60 Minuten hätte ihm gutgetan. (ga)

Der kleine süße Grinch

„Der Grinch“ von 2018 ist ein US-amerikanischer Animationsfilm von Illumination Entertainment. Ich dachte, es handele sich um eine Neuauflage des Films von 2000, nur mit weniger Overacting von Jim Carrey. Doch weit gefehlt.

In diesem Film wird eine andere Geschichte erzählt. Dabei ist nicht nur der Inhalt, sondern auch die Figur des Grinchs abgeändert. Er ist zu einem süßen kleinen Monsterchen verkommen und seine damalige Vorgeschichte aus dem Film von 2000, die nachvollziehbar erklärt hat, warum er Weihnachten so hasst, wurde aufgegeben. Stattdessen erscheint er mehr wie ein Scrooge, der als Junge allein an Weihnachten war. Ebenso sind kritische Aussagen des alten Films zum Konsumverhalten in der Weihnachtszeit komplett gestrichen worden. Auch wenn der Film an den Kinokassen erfolgreich war, musste ich diesen Film vorzeitig abbrechen. Besonders als sie dann noch im US-amerikanischen Stil die Frage um Santa und ob dieser echt sei hinein gebastelt haben.

Einzig kann durch diese abgespeckte und verniedlichte Version ein jüngeres Publikum angesprochen werden, denn der Animationsfilm ist ab 0 Jahren freigegeben. (gc)

„Stirb langsam“ zu Weihnachten

Für viele ist es ein richtiger Klassiker für die Weihnachtszeit: „Stirb langsam“ mit Bruce Willis und aus dem Jahr 1988. Ich kannte bisher nur Ausschnitte und habe mir im Rahmen des Blind Dates im #LitAdvent den ganzen Film angesehen.

„Stirb langsam“ ist ein Kult-Streifen unter den Action-Filmen. Seiner Zeit wartete der Film mit vielen Einfällen auf, die das Genre so noch nicht kannte. Aber worum geht es eigentlich? John McClane (Bruce Willis) ist ein Polizist aus New York, der zu Weihnachten seine Noch-Ehefrau Holly (Bonnie Bedelia) besucht. Holly lebt inzwischen mit den beiden Kindern in Los Angeles – sie hat aus Karrieregründen in eine große japanische Firma gewechselt. Gerade als in dem Firmensitz, dem Nakatomi Plaza, die Feierlichkeiten beginnen sollen, wird das Hochhaus von Terroristen gestürmt und nur John McClane kann ihnen irgendwie entwischen. Wenn auch ohne Schuhe.

Ordentliche 35 Jahre hat der Streifen inzwischen auf dem Buckel – Bruce hatte darin sogar noch Haare! Auch wenn der Film natürlich optisch etwas Staub angesetzt hat, ist er insgesamt wirklich charmant gealtert. Witzige Sprüche und jede Menge Action, viel mehr braucht es eigentlich nicht. Besonders großartig finde ich auch Alan Rickman als krawattentragenden Oberbösewicht. Seine Rolle Hans Gruber ist McClanes gefundener Gegenspieler.

Ich gebe zu, es wird nicht mein neuer Weihnachtsklassiker, dafür bin ich wohl zu spät dran. Aber trotzdem: netter Streifen. (sp)

  • Der Grinch. Regie: Ron Howard. Drehbuch: Jeffrey Price, Peter S Seaman. Mit: Jim Carrey, Taylor Momsen, Bill Irwin u.a. Universal. 2000.
  • Der Grinch. Regie: Scott Mosier, Yarrow Cheney. Drehbuch: Tommy Swerdlow, Michael LeSieur. Synchronsprecher im Englischen: Benedict Cumberbatch u.v.a. Illumination Entertainment. 2018. FSK 0.
  • Stirb langsam. Regie: John McTiernan. Drehbuch: Jeb Stuart, Steven E. De Souza. Mit: Bruce Willis, Alan Rickman, Bonnie Bedelia u.a. 20th Century. 1988.
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