Virtuelles Futter

von | 21.04.2018 | #litfutter, Specials, Spielstraße

Overcooked

Essen und Trinken sind für uns überlebensnotwendig – in den meisten Medien wird es jedoch gar nicht weiter oder nur bedingt beachtet. Besonders in Videospielen scheint „Nahrung“ immer auch Motiv zu sein. Satzhüterin Pia über virtuelles Futter.

Grundbedürfnisse sind im Normalfall wohl zu banal für Geschichten in Büchern, Filmen oder Spielen – oder könntet ihr zum Beispiel spontan ein Buch benennen, in dem der Protagonist in alltäglicher Routine zur Toilette muss? Auch die Notwendigkeiten vor dem Gang zum Klo – Essen und Trinken – sind selten als die natürlichste Nebensache der Welt eingebunden, die sie nun einmal sind (oder sein sollten).

Von stimulierenden Pillen für Pac-Man …

Beginnen wir doch gleich ganz früh mit „Pac-Man“, der immerhin schon fast 40 Jahre auf dem gelben Buckel hat. Als runder Vielfraß ist er bis heute bekannt, kleine Pillen für die Highscore zu futtern – wahlweise auch das eine oder andere Obst. Oder Mario und Co., die bei „Mario Kart“ (seit 1992) Pilze für Schnelligkeit sammeln oder die magischen Pilze aus „Super Mario Bros.“ (1985) für das große Super-Ich benötigen. Lebensenergie und Leistungssteigerung durch ominöse Pillen und Pilze scheint besonders ein Merkmal der japanischen Spieleentwickler zu sein.

… über Gesundheitsboosts durch Essen, …

Etwas glaubwürdiger, aber im Grunde mit dem gleichen Prinzip, funktioniert es zum Beispiel in „Far Cry Primal“. Bei dem vom französischen Studio Ubisoft entwickelten Ego-Shooter in Steinzeit-Optik (2016), sammelt die Hauptfigur Takkar unter anderem Fleisch, um seine Gesundheit wiederherstellen zu können. In „Grand Theft Auto: San Andreas“ (Rockstar Games, 2004) wurde das Prinzip ebenfalls eingesetzt. Um den Gesundheitsbalken aufzufüllen, können Spieler die Figur in Fast Food Läden einkehren lassen. Ein nettes Element ist hier, dass die Auswahl des Essens Einfluss auf das Gewicht der Figur hat. Also lieber zu einem Salat greifen!

Verbesserungen in Sachen Ausdauer und somit einer Erweiterung des Lebensbalkens, bekommt eine Spielfigur im MMORPG „World of Warcraft“ (Blizzard Entertainment, seit 2004) ebenfalls durch Nahrung oder Tränke. Die Speisen aus WoW kann man übrigens in „World of Warcraft – Das offizielle Kochbuch“ auch nachkochen.

Banished

… Nahrungssuche …

Im Aufbausimulationsspiel „Banished“ (Shining Rock Software, 2014) wird das Beschaffen von Nahrung hingegen überlebensnotwendig. Die kleine Gruppe Ausgestoßener muss jagen oder angeln, Getreide und Gemüse anbauen sowie Schafe, Hühner und Kühe züchten, um das Überleben zu sichern. Dabei ist es für die Gesundheit wichtig, möglichst viele verschiedene Gemüsesorten und Co. zu verspeisen und die Nahrungszufuhr nicht zu einseitig zu gestalten. Ähnlich und doch wieder ganz anders verhält es sich beim Computerspielklassiker „The Sims“ (Maxis/Electronic Arts, 2000). Das Lebenssimulationsspiel tut genau dies: das Leben simulieren. Und so lernen die kleinen Sims am besten schnell kochen, denn die ewig bestellte Pizza geht nicht nur ins Geld, sondern auch auf die Rippen – seit Sims 3 können diese bei zu viel Essen und zu wenig Sport nämlich zunehmen.

… zum eigenen Restaurant

Während Essen – und in einigen Fällen auch Trinken (denken wir nur an Spiele wie „Assassin’s Creed: Black Flag“ [Ubisoft, 2013], in dem der berühmte Pirat und Assassine Edward Kenway sich mit Drinks an der Bar betrinken kann) – meist zu bestimmten Zwecken in eine Geschichte eingebunden wird, kann es auch zum Mittelpunkt des Spiels werden. Ganz im Sinne: Werde selbst zum Koch! Ein großer Spaß für mehrere Personen ist zum Beispiel „Overcooked“ (Ghost Town Games). 2016 erschienen und bis heute ein kleiner Geheimtipp: Gemüse schnippeln, Burger braten und Suppen kochen macht besonders viel Spaß, wenn man mit bis zu vier Personen im Koop spielt. Aber man kocht sich natürlich nicht aus Spaß an der Freude durch die vielen verschiedenen Orte und Gerichte! Am Ende will das böse Spaghetti-Monster satt bekommen werden. Mit Salat allein ist dem nämlich nicht beizukommen.

Etwas weiter weg vom direkten Kontakt mit Bratpfanne und Kochlöffel befinden sich Spieler bei „Pizza Connection“ (Cybernetic Corporation, 1994 – „Pizza Connection 3“ 2018). Im Rahmen unseres leckeren Specials „Essen“, hat sich Wortspieler Nico den dritten Teil des Wirtschaftssimulators rund um italienische Köstlichkeiten näher angeschaut. Der Beitrag erscheint im Laufe des Specials in der Spielstraße!

Ich habe mich hier erstmals mit dem Thema „Essen in Videospielen“ beschäftigt. Wie sieht das bei euch aus? Habt ihr euch schon einmal Gedanken dazu gemacht und vielleicht noch ganz andere Ansätze, die in meinen Überlegungen nicht vorkommen?

 

Ein Beitrag zum Special #litfutter. Hier findet ihr alle Beiträge.
Bücherstadt Magazin

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Das Bücherstadt Magazin wird herausgegeben vom gemeinnützigen Verein Bücherstadt. Unter dem Motto "Literatur für alle!" setzt sich die Redaktion mit der Vielfalt der Literatur im Sinne des erweiterten Literaturbegriffs in verschiedenen medialen Aufbereitungen auseinander.

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