Eine Tür, die sich öffnet – oder gerade dabei ist, sich zu schließen – so stellt sich der Schutzumschlag „Bevor ich jetzt gehe“ von Paul Kalanithi dar. Edith ist zu Gast in der Bücherstadt und kann sich nicht über dieses Buch ausschweigen.
Ein Vorwort, das eigentlich ein Nachwort ist, ein spannender Beginn: Es beginnt mit der medizinischen Diagnose eines jungen Arztes in der letzten Phase seiner Ausbildung. Eine vielversprechende Karriere liegt vor ihm, allerdings betrifft die Diagnose ihn selbst…
Wer glaubt, ein Buch über eine überstandene Krebserkrankung in der Hand zu haben, irrt. Zuerst stellt sich der Autor vor, seinen nicht geradlinigen beruflichen Werdegang über das Studium von Literatur, Biologie, Neurophysiologie bis hin zu Medizin. Diese ist ihm vom familiären Umfeld sozusagen in die Wiege gelegt. Die Suche nach letzten Wahrheiten und Einsichten bringt ihn immer weiter in den Bereich der Neurologie. Ihn interessieren vor allem die Zusammenhänge zwischen Gehirn und Vorgängen im Körper, er interessiert sich für „die Stelle, wo sich unsere Identität bildet“. Die Sprache des Buches ist sorgfältig gewählt, man merkt dem Autor sein Literaturstudium an. Außerdem bleibt er nicht an der Oberfläche stehen, sondern will den Menschen in seiner Gesamtheit erfassen: Was macht Leben aus, was ist lebenswert? Er stellt sich die ethischen Überlegungen, ob der Arzt immer alles tun darf, was er kann. Allerdings verschiebt sich der Blickwinkel beträchtlich, wenn man selbst auf der Patientenseite steht.
Dieses Buch ist in vieler Hinsicht bemerkenswert. Es behandelt die großen Fragen der Menschen über Leben und Tod, aber es ist auch ein Zeugnis einer großen Liebe: zu den Menschen, zur Familie, besonders aber zur Frau seines Lebens. Sehr zu empfehlen!
Bevor ich jetzt gehe. Was am Ende wirklich zählt – Das Vermächtnis eines jungen Arztes.
Paul Kalanithi. Knaus. 2016.
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