Die Illustrationen von Valeria Docampo sind traumhaft: seien es welche aus der großen Wörterfabrik oder dem Garten der Pusteblumen – farbenfrohe, weich gestaltete Bilder lassen einen die Zeit vergessen. Diesmal erzählt ein blauer Bär von seinen Träumen und zeigt uns die Vielfältigkeit der Sprache. – Von Zeichensetzerin Alexa
Im Gegensatz zu den vorigen Bilderbüchern beschränkt sich die Illustratorin in „Der Bär und das Wörterglitzern“ auf drei Leitfarben: Brauntöne bilden den Hintergrund, im Vordergrund befindet sich der blaue Bär, in dessen Nähe sich oftmals gelb-orange Gegenstände oder Lebewesen befinden. Aufgrund dieser Farbwahl wirkt das Bild harmonisch, in sich ruhig und auf das Wesentliche beschränkt. Das Format wechselt dabei zwischen Quer- und Hochformat, sodass man das Buch immer wieder wenden muss, um das Bild richtig wahrnehmen und den Text lesen zu können. Dieser ist sehr kurz gehalten, prägnante Wörter werden durch eine Art Sprechblase und eine andere Schriftart hervorgehoben – ähnlich dem „Wörterglitzern“ auf dem Buchcover.
Doch worum geht es eigentlich? Der blaue Bär gibt uns Einblick in seine Gedanken und Gefühle: „Ganz am Rand meines Betts sind einige Fitzelchen Träume, so klein, dass sie sich zwischen den Staubmäusen verstecken. Ich hebe sie auf, puste und sehe zu, wie sie davonschweben.“ Träume, die davonschweben, als wären sie nicht greifbar. Stets versucht der Bär, nach ihnen zu greifen und sich vorzunehmen, am nächsten Tag etwas Besonderes zu tun: „Morgen werde ich traumschweben.“
Es ist, als würden die Bilder im Hochformat eine andere Wirklichkeit darstellen. Die Bilder im Querformat erinnern hingegen an den Alltag: „Ganz am Rande der Langeweile sind tonnenweise Ideen. Ich sehe nicht fern, ich spiele nicht mit meinen Freunden. Ich lasse nur die Zeit davonschleichen.“ Wie aber könnte der Bär aus diesem alltäglichen Kreislauf ausbrechen und Farbe in sein Leben bringen? Manchmal bedarf es Mut, sich ins Unbekannte zu stürzen…
Wieder einmal beweisen Agnès de Lestrade und Valeria Docampo ihr Können im Umgang mit Wort und Bild. Ein Bilderbuch, das Sprache lebendig macht und zur Kreativität ermutigt.
Der Bär und das Wörterglitzern. Agnès de Lestrade. Illustration: Valeria Docampo. Übersetzung: Anna Taube. Mixtvision. 2015.
Ich liebe Bären!
Und dieser ist ein besonders schöner Bär! 🙂