Kann man die eigene Familie verkaufen?

von | 18.02.2024 | Buchpranger, Graphic Novels, Comics, Manga, Kinder- und Jugendbücher

Beim Kibitz Verlag ist kürzlich der neue Kindercomic „Oma zu verkaufen“ von Autor Martin Baltscheit und Illustrator Thomas Wellmann erschienen. Geschichtenzeichnerin Celina fand die überspitze Verkaufsstrategie der dargestellten Kinder amüsant.

Alles beginnt bei einem Straßentrödel, bei dem versehentlich die jüngere Schwester der Protagonistin verkauft wird. Doch einmal angefangen, werden immer mehr Mitglieder der Familie veräußert. Selbst die Oma muss irgendwann ran. Allerdings merkt die Protagonistin nach und nach, dass sie schließlich allein zurückbleibt, ohne Liebe und ohne Zuneigung. Da fällt ihr zum Glück ein, was sie dagegen tun kann.

Kindercomic

Diese Geschichte spinnt den Gedanken des Familienmitglieder-Verkaufens immer weiter. Es wird mit Absicht verspielt dargestellt, damit das Szenario nicht so schwer anmutet. Dennoch werden Gefühle wie Wut und Trauer gezeigt, die damit einhergehen. Es ist ein Comic, der sich an Grundschulkinder richtet und diesen zeigen soll, dass man die eigene Familie schätzen sollte. An sich sind die Einstellung und die vermittelten Werte nachvollziehbar. Es wird nur dann kritisch, wenn Kinder in Familien aufwachsen, die ihnen nicht ausreichend Liebe und Zuneigung geben können oder in denen bestimmte Probleme wie Drogenkonsum, Alkoholismus oder Vernachlässigung existieren. Oder anders ausgedrückt: Das Buch ist nicht für alle Kinder zu empfehlen und es sollte individuell abgeschätzt werden, ob es sich eignet.

So sieht‘s aus

Beim Kibitz Verlag werden ausschließlich Comics für Kinder veröffentlicht. „Oma zu verkaufen“ ist der erste Comic von Zeichner Thomas Wellmann, der hier erschienen ist. Zuvor sind Comics wie „Renés Meditationen (2012) und „Pimo & Rex: Die interdimensionale Hochzeit“ (2020) bei Rotopol herausgekommen. Sein unverkennbarer Stil wird in allen Comics sichtbar. Wobei darin sonst vielfach vermenschlichte Tiere auftreten, zeichnet er hier cartoonhaft Menschen. Gestik und Mimik kommen prägnant zum Vorschein. Die Farbwahl wirkt schlicht und ist dennoch differenziert, sodass sich Farbenflächen gut voneinander abheben. Somit ist die Darstellung der Figuren und Umgebungen für Kinder gelungen illustriert.

Martin Baltscheit ist nicht nur als Autor, sondern ebenfalls als Zeichner aktiv. Von und mit ihm sind viele Kinderbücher beispielweise beim Beltz Verlag erschienen.

Oma zu verkaufen. Martin Baltscheit. Illustration: Thomas Wellmann. Kibitz Verlag. 2023. Ab 6 Jahren.

Celina Ziebarth

Celina Ziebarth

0 Kommentare

Einen Kommentar abschicken

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Wir sind umgezogen!

Wir sind kürzlich umgezogen und müssen noch einige Kisten auspacken. Noch steht nicht alles an der richtigen Stelle. Solltet ihr etwas vermissen oder Fehler entdecken, freuen wir uns über eine Nachricht an mail@buecherstadtmagazin.de – vielen Dank!

Newsletter

Erhaltet einmal im Monat News aus Bücherstadt. Mehr Informationen zum Newsletter gibt es hier.

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner